In der #Monotalk-Langfassung gibt der Hoteldirektor Einblick ins künftige Interior Design von Brenners Park-Hotel & Spa in Baden-Baden, berichtet von den Herausforderungen des Umbaus und zeigt, wie er das Hotelteam auf diese Reise mitgenommen hat.
Im Laufe seiner Karriere hatte es Hoteldirektor Henning Matthiesen (52) bereits mit einigen Umbauprojekten zu tun, doch die Infrastruktursanierung des Haupthauses von Brenners Park-Hotel & Spa in Baden-Baden ist auch für ihn eine ganz neue Größenordnung. In der 150-jährigen Geschichte des Luxushotels wird damit ein neues Kapitel aufgeschlagen. Dies als Bauherr begleiten zu dürfen empfindet der erfahrene Luxushotelier als Privileg.
Tophotel: Herr Matthiesen, die Modernisierung der Zimmer und Suiten im Haupthaus von Brenners Park-Hotel & Spa läuft bereits seit Oktober 2023. Ab wann wird das Haupthaus wieder für Gäste geöffnet haben?
Henning Matthiesen: Das Ziel ist, die Grandhotel-Geschichte in eine neue Ära zeitloser Eleganz zu führen. Dazu unterziehen wir das Hauptgebäude gerade einer kompletten Infrastruktursanierung – angefangen bei der Fassade übers Dach, die Fenster, Balkone und Zimmer bis hin zur gesamten Haustechnik. Wir werden das Haupthaus voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 wiedereröffnen. Der genaue Monat beziehungsweise das Datum stehen aber noch nicht fest.
Ursprünglich war das zweite Quartal 2024 geplant …
Das ist richtig. Hier haben uns einige Unwägbarkeiten im Zeitplan etwas zurückgeworfen. Angefangen bei Stahlträgern, die auf keinem Gebäudeplan verzeichnet waren, bis hin zu sintflutartigen Regenfällen. Für eine Baustelle bedeutet das Planungsschleifen und Zusatzaufwand, der so nicht geplant war. Gleichwohl bauen wir noch kein Jahr und sind bereits wieder am Aufbau: Das Dach wird gerade gedeckt, die neuen Fenster sind bereits eingebaut. In vielen Zimmern ist der Estrich bereits gegossen und der technische Unterbau für die Bäder ist da. Es geht also gut voran.
Wird es nach dem Umbau mehr Zimmer im Brenners geben?
Nicht wirklich. Hatten wir bislang über alle Hotelgebäude hinweg 105 Zimmer, werden es nach dem Umbau 106 sein. Allerdings haben wir den Zimmermix etwas verändert, um mehr Zimmer in den unteren Kategorien zu gewinnen. Das soll uns beim Yield Management helfen, stärker in den Verkauf zu treten, gerade auch in Bedarfsperioden. Wir kommen künftig auf 14 Zimmerkategorien, die sich unter anderem nach der Zimmerlage – Parkseite, Schillerstraße, fünfte Etage – und der Zimmergröße – Doppelzimmer, Junior Suite, Prestige Junior Suiten – bemessen. Viele Kategorien sind auch der Tatsache geschuldet, dass wir für die 79 Zimmer im Haupthaus 27 unterschiedliche Designkonzepte entwickelt haben.
Henning Matthiesen
Seit viereinhalb Jahren steht der 52-Jährige dem Brenners Park-Hotel & Spa als Geschäftsführender Direktor vor. In dieser Funktion ist er damit betraut, das Stammhaus der Oetker Collection weiterzuentwickeln und in die Zukunft zu führen. Matthiesens Karriere startete mit einer Ausbildung zum Hotelfachmann im Hotel Prem in Hamburg. Es folgten Stationen im Claridge’s in London, im Royal Monceau in Paris, im Hotel Vier Jahreszeiten in München und im Adlon Kempinski in Berlin. Seine erste Stelle als General Manager trat Matthiesen 2007 im Coombe Abbey Hotel in der Grafschaft Warwickshire in Großbritannien an. Er eröffnete das The Augustine Hotel für die Rocco Forte Collection in Prag, leitete das Grand Hotel Heiligendamm und das Excelsior Hotel Ernst in Köln. Der gebürtige Wedeler ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Das klingt ambitioniert – wer zeichnet dafür verantwortlich?
Beim Interior Design wurden wir wieder federführend von Bergit Gräfin Douglas und ihrer Firma MMDesign aus Frankfurt begleitet, die Zimmergestaltung trägt also wie schon seit jeher ihre Handschrift. Hier standen vor allem Werte im Fokus und keine schnelllebigen Trends. Denn was zeichnet das Zimmerdesign des Brenners aus? Das ist Individualität. Wir waren nie austauschbar und werden es auch nie sein. Unsere Gäste wollen nach dem Umbau ihr Brenners wiedererkennen. Wir werden den Grandhotel-Stil also klar beibehalten, im Vergleich zur Villa Stéphanie aber nicht ganz so modern werden.
Können Sie das konkretisieren?
Unsere hochwertigen Antiquitäten bleiben Teil des Hotels und werden nach wie vor mit zeitlosem Mobiliar und handverlesenen Materialien und Stoffen kombiniert. Die Suiten sind künftig mit Parkettfußboden, Teppichen, Antiquitäten und klassischen Polstermöbeln ausgestattet. Weiterhin nicht geben wird es vollautomatische Vorhänge oder iPad-gesteuerte Technikszenarien. Es bleibt schlicht beim Lichtschalter – ganz einfach, nicht kompliziert. Die Original-Lampen wurden größtenteils aufgearbeitet und mit einer KNX-Lichtsteuerung versehen. Außerdem haben wir zwei Badtypen konzipiert: Die Bäder ohne Tageslicht sind mit sehr hellem Stein gestaltet, alle mit Tageslicht mit Crema-Marfil-Naturstein. Auch das Layout der Waschtische sorgt für Abwechslung: mal sind sie geschlossen, mal offen gehalten.
„Wir waren nie austauschbar und werden es auch nie sein.“
Welche Erwartungshaltung seitens der Gäste schlägt Ihnen entgegen?
Die Erwartungshaltung, dass wir etwas Neues schaffen, ohne damit die Eleganz und die gewohnte Brenners-Atmosphäre zu nehmen. Die Weiterentwicklung des Hotels muss also sehr behutsam, bedacht und ruhig geschehen. Ob neues Zimmer- oder Flur-Design, wir werden die Erwartungshaltung der Gäste auf den Punkt genau treffen, weil wir im Vorfeld alles im Detail und im Sinne des Gastes durchgegangen sind. Vom Licht im Bad über die Spiegel bis hin zur Lichtsteuerung – wir halten alles einfach, um es bedienbar und angenehm für den Gast zu machen. Aber auch, um den Wiedererkennungswert des Brenners und seine DNA zu erhalten, damit wir die Geschichte des Hauses erfolgreich fortschreiben können. Wir bauen schließlich für die nächsten Generationen.
Mit dem Umbau können Sie sicherlich auch an einigen energetischen Stellschrauben drehen, welche Neuerungen sind hier vorgesehen?
Das fängt bei der Dachdämmung an, denn das alte Dach war 112 Jahre alt und ungedämmt. Hinzu kommen dreifach verglaste Holzfenster, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Flachdach, eine Gebäudekühlung mit Kaltwassersatz, die die bisherigen FCKW-Split-Klimageräte auf den Zimmern ablöst, und Wärmerückgewinnung. Auch hier gilt wieder der Grundsatz: alles sollte möglichst einfach sein, nicht kompliziert. Ziel sind klar energetische Kosteneinsparungen. Außerdem gewinnen wir viel Stauraum im Untergeschoss, weil sich die Technikanlagen heutzutage doch ziemlich verkleinert haben.
Trotz des Umbaus haben Sie Teile des Brenners offen gehalten …
Genau, der Umbau betrifft die erste bis fünfte Etage des Haupthauses. Im Erdgeschoss sind also weiterhin das Restaurant Wintergarten und die Oleander Bar geöffnet, im Fritz & Felix Restaurant befindet sich das Frühstücksbuffet. Regulär in Betrieb sind darüber hinaus 23 Zimmer und Suiten in der Parkvilla und der Villa Stéphanie samt Spa, Pool, Fitness und Gartenterrasse. Wir haben uns aus zwei Gründen gegen eine Komplettschließung entschieden: Zum einen wären sonst alle Mitarbeiter weg gewesen und wir hätten zur Wiedereröffnung die Herausforderung, neue Mitarbeiter finden zu müssen. Und zum anderen wären wir bei einer Schließung weg vom Markt, denn im Internet steht in so einem Fall nicht, Brenners Park-Hotel wird saniert, sondern Brenners ist geschlossen.
Wie wird der Hotelbetrieb trotz Baustelle von den Gästen aufgenommen?
Sehr positiv, ehrlich gesagt sogar über unseren Erwartungen. Wir haben höhere Belegungszahlen als gedacht, und trotz Baugerüst erst kürzlich sogar ein Hochzeitsjubiläum mit 80 Gästen ausgerichtet. Da Mangel Nachfrage kreiert, haben wir eher das Problem, dass wir einige Anfragen gar nicht bedienen können, etwa wenn keine Doppelzimmer, sondern nur Suiten verfügbar sind. Das ist der momentan nicht vorhandenen Angebotsvielfalt geschuldet, die den Zimmerverkauf dann schon mal zum Puzzlespiel macht, auch weil wir viele Longstay- und Brenners-Medical-Care-Gäste haben.
Ein Jubiläum mit 80 Gästen bei 22 Zimmern?
Das war eine große Herausforderung und das Hochzeitsjubiläum hat uns anfangs einige Kopfschmerzen bereitet. Logistisch haben wir dafür mit vielen anderen Hotels und Partnern in Baden-Baden zusammengearbeitet. Zugleich war die Veranstaltung ein großes Revival für unser Team, weil alle darauf warten, endlich wieder loszulegen. Es war überdies unglaublich zu sehen, wie das Team das Restaurant Wintergarten inmitten der Baustelle dekorativ in eine Zauberwelt verwandelt hat.

Ihr Bauhelm trägt die Nummer 1 – was hat es damit auf sich?
Der Bauhelm mit der goldenen Eins ist ein Geschenk meines Marketingteams zum Bauauftakt. Den trage ich immer, wenn wir Rundgänge für die Mitarbeiter oder die Gäste machen. (lacht)
Man munkelt, Sie kennen inzwischen jeden Nagel und jede Schraube auf der Baustelle. Was bedeutet der Umbau für Sie?
Im Laufe meiner Karriere habe ich schon das eine oder andere saniert und umgebaut, aber nicht in dieser Größenordnung. Als Hotelier so etwas machen zu dürfen und zu können, ist ein Privileg. Es macht großen Spaß, ein Haus mit dieser Historie in die Zukunft zu führen. Dieses Hotel ist bis ins Mauerwerk voller Geschichte: In den Decken sind wir auf Lehmwickel gestoßen und Zeitungen aus den 1950er-Jahren. Im Dachstuhl haben wir Dachbalken mit Einkerbungen gefunden, was bedeutet, dass sie vorher schon einmal woanders verbaut waren. Das sind Dinge, die sie nur mitbekommen, wenn sie permanent auf der Baustelle unterwegs sind. Und für mich ist es wichtig, alles zu wissen, denn als Bauherr hafte ich auch. Es ist ein schönes Gefühl mit dem Fachplaner für Heizung, Lüftung, Klima & Sanitär durch die alten Kellergewölbe zu gehen und von ihm die neu eingebauten Lüftungsgeräte erklärt zu bekommen. Das ist wie auf einer Werft, wo sie einmal alles rausnehmen und wieder einbauen.
Sie haben also keinen Generalunternehmer beauftragt?
Nein, wir machen alles selbst, ich bin der Bauherr. Ich habe ein tolles Projektteam an meiner Seite, mit dem ich diese Aufgabe bewältige und mit dem ich auch die Vergaben an die Fachplaner mache. Etwa 85 bis 100 Gewerke sind hier täglich auf der Baustelle zugange, darunter vor allem Firmen aus der Region. Sobald der Estrich und Rohbau fertig sind, werden es noch mehr.
Seit wann genau läuft die Planung für den Umbau?
Als ich 2020 ins Brenners Park-Hotel kam, gab es bereits Ideen und Musterzimmerpläne, allerdings nur für eine Zimmeraufwertung. Durch die Coronapandemie wurde diese erst einmal gestoppt. Unser Team hat die Zeit jedoch genutzt, um noch einen Schritt weiterzugehen und auch die Infrastruktur anzupacken. Wir haben alle Bereiche und Aspekte durchleuchtet, die eine Modernisierung mit sich bringen würde. Allein im Haupthaus gab es über 430 Quadratmeter ungenutzte Fläche, weil die früheren Bediensteten-Zimmer irgendwann zu Lagerräumen umfunktioniert wurden. Außerdem fehlte ein Roomservice-Fahrstuhl, der zentral gesteuert von unten das gesamte Gebäude bedienen kann, und die Klimatechnik war in die Jahre gekommen. Ende 2021 haben wir die Architekten von Aukett + Heese aus Berlin mit dem Umbau beauftragt, im Herbst 2023 folgte der Baubeginn.
„Das Haupttreppenhaus, das bisher im vierten Stock endete, haben wir in den fünften Stock verlängert.“
Sie hatten Lagerräume für Tapeten, für Stoffe – was passiert jetzt damit?
Im Rahmen der Sanierung haben wir die alten Tapeten aus unserem Tapetenlager genommen und daraus Einbände für Notizbücher gemacht. Die Notizbücher haben wir unseren Stammgästen zu Weihnachten geschenkt und den Rest verkaufen wir in unserer Boutique. Ganz aktuell haben wir zudem Kopfkissen, Westen und eine Kochschürze bemustern lassen, die wir aus alten Gardinen und Stoffen hergestellt haben, die in den alten Zimmern waren. Hier haben wir viele hundert Stoffmeter, aus denen demnächst einzigartige Erinnerungsstücke werden.
Ein Umbau in einem Altbau ist immer auch mit hohen Denkmalschutzauflagen verbunden …
Das ganze Gebäude steht unter Denkmalschutz, entsprechend hat ein Restaurator vorab alles geprüft. Anhand seiner Dokumentation werden wir nun auch einiges wieder ein bisschen in die Historie zurückführen, etwa bei der Dachlandschaft mit vergrößerten Dachgauben oder bei unseren Fahrstuhltürmen neben dem Haupteingang, die wir etwas heruntersetzen, so wie es ursprünglich einmal war. Da sich manche Themen aber erst beim Abbruch oder im Bauszenario ergeben, laufen auch weiterhin noch Abstimmungsarbeiten mit dem Denkmalschutz. Etwa als es darum ging, den Flur in der fünften Etage zu versetzen, um diese aufzuwerten. Auch haben wir das Haupttreppenhaus, das bisher im vierten Stock endete, in den fünften Stock verlängert. Nur dürfen Sie in dem Fall das bauzeitlich originale Geländer nicht einfach verlängern. Vielmehr muss es sich vom Original absetzen, sodass erkennbar ist, dass es nicht aus einer früheren Bauzeit stammt. Dafür haben wir gemeinsam einen Weg gefunden.
Wird es über den Umbau hinaus noch weitere konzeptionelle Änderungen geben?
An unseren Gastronomiekonzepten selbst werden wir nichts ändern. Gerade das Fritz & Felix haben wir seit 2018 gut am lokalen Markt positioniert und machen dort entsprechend weiter, wo wir aufgehört haben. Auch die Erdgeschossbereiche bleiben weitestgehend, wie sie sind: Nur am Empfang, der Boutique und der Smokerslounge werden wir baubedingt einige Umstellungen vornehmen. Eins ist sicher: Es wird sensationell, wenn wir fertig sind.
Im Brenners sind regulär um die 300 Mitarbeitende beschäftigt, derzeit arbeitet nur ein Bruchteil von ihnen. Welche Lösungen haben Sie für alle anderen während der Umbauzeit gefunden?
Um unser Team auch während der Renovierungsphase zu halten und ihm Sicherheit zu geben, haben wir allen Mitarbeitern und Azubis die Möglichkeit gegeben, für einige Wochen oder Monate Erfahrungen in anderen Hotels in Deutschland, Europa und der Welt zu sammeln. Dafür haben wir eine Liste mit Jobangeboten aus den Schwesterhäusern der Oetker Collection, den Hotels der Selektion Deutscher Luxushotels (SDL) und weiteren befreundeten Betrieben erstellt. Wir haben keinen einzigen Mitarbeiter aufgrund der Umbauarbeiten entlassen. Das zeigt auch unseren Family Spirit, gemeinsam durch die Zeit durchzugehen und nach Möglichkeiten zu suchen, die für alle funktionieren. Darüber hinaus erhalten alle Festangestellten, die dem Luxushotel bis zur Fertigstellung der Modernisierung treu zur Seite stehen, einen Durchhalte- oder Rückkehrbonus in Höhe von zehn Prozent ihres Jahresgehalts.
„Wir haben keinen einzigen Mitarbeiter aufgrund der Umbauarbeiten entlassen.“
Wie werden diese Möglichkeiten genutzt?
Die meisten Kollegen sammeln Erfahrungen in anderen Hotels. Unser Küchenchef Farid Fazel vom Restaurant Fritz & Felix etwa war fünf Monate auf Jumby Bay Island in Antigua in der Karibik und unterstützt inzwischen mit vier weiteren Kollegen das Schwesterhotel Hotel du Cap-Eden-Roc in Südfrankreich bei der Sommersaison. Unsere Online-Marketing-Managerin Julie Rudolf wiederum hat fünf Monate lang im Pariser Office der Oetker Collection neuen Input für den Marketing- und PR-Relaunch unseres Hotels sammeln können. Und viele Auszubildende sind in Häusern der SDL untergekommen, etwas dem Severin’s auf Sylt, dem Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg oder dem Excelsior Hotel Ernst in Köln.
Nicht zuletzt haben Sie auch eine bekannte tierische Mitarbeiterin im Hotel. Was macht Hauskatze Kléopatre?
Kléopatre hat bei unserem IT-Manager Bernd Orttenburger ein neues Zuhause gefunden. Er wohnt fußläufig vom Hotel entfernt und hat selbst zwei Katzen. Es gibt sogar eine Teamsgruppe mit dem Namen „Kleo-Fans“. Dort herrscht Dauerbetrieb, denn Herr Orttenburger postet täglich Kleo-Bilder. Aber es gibt auch Gäste, die nach Kleo fragen und sogar bei ihm anrufen.
Wie halten Sie die pausierenden Mitarbeiter auf dem Laufenden?
Wir sind in ständigem Kontakt und Austausch mit unseren temporär versetzten Mitarbeitern. Wir haben nicht zuletzt durch Corona gelernt, dass es gerade in Krisenzeiten oder Zeiten der Veränderung wichtig ist, viel miteinander zu sprechen. Alle drei Monate gibt es Mitarbeiterversammlungen, außerdem teilen wir permanent Bilddateien über unser Intranet-System und die jüngsten Aktivitäten unseres Sales & Marketing-Teams. Zudem biete ich alle vier Wochen Mitarbeiterführungen über die Baustelle an. Drei, vier Slots, immer mit rund zehn Leuten. So sehen alle den Baufortschritt und können sich damit besser identifizieren.
Und wie motivieren Sie die Mitarbeiter vor Ort?
Wir leben Hotelbetrieb und Baustelle quasi neben- und miteinander. Das macht es manchmal zermürbend und dann gilt es, alle wieder auf die Reise mitzunehmen. Ich liebe es, ein Team zu führen und mit ihm große Dinge und Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Leidenschaft ist ansteckend. Und jetzt, wo alle sehen, dass wir wieder im Aufbau sind, freuen sich alle nur auf eins: Den Hotelbetrieb. Einfach Gastgeber sein und das machen, was wir leidenschaftlich gern tun.
Welche Pläne gibt es fürs Onboarding, wenn der Hotelbetrieb wieder losgeht?
Auch hier gilt es jeden Mitarbeiter mitzunehmen. Das Hotel wird in vielen Aspekten neu sein: Von den Zimmern über die Materialien, die Office-Struktur bis hin zur Lagersituation wird vieles anders, das Housekeeping wandert in den fünften Stock. Dadurch verändern sich Abläufe und wir brauchen sicher ein paar Wochen, bis sich alle voll eingefunden haben. Wir haben Checklisten erstellt, um diesen Prozess zu unterstützen. Auch werden unsere Mitarbeiter einmal testschlafen, nicht zuletzt auch um einmal alle Geräuschkulissen auf Herz und Nieren zu prüfen. Denn eine Klimaanlage hören Sie beispielsweise nicht im Vorbeigehen, die hören sie erst, wenn sie nachts um 1 Uhr klappert.
Und wie nehmen die Baden-Badener und Ihre Stammgäste am großen Brenners Umbau Anteil?
Ihre Teilhabe ist groß. Die Baden-Badener besuchen nach wie vor unser Restaurant Wintergarten, den Salon in der Villa Stéphanie oder auch die dort neu entstandene Gartenterrasse. Fast jeder in dieser Stadt hat irgendeine Verbindung zum Hotel, und alle warten auf die Rückkehr „ihres“ Brenners. Viele, die vorbeigehen, bleiben stehen und schauen. Der eine oder andere fragt, ob er einen Blick auf die Baustelle werfen kann, was wir gern ermöglichen. Stammgästen wiederum schicken wir auch mal ein Bild vom Umbau „ihres“ Zimmers und haben im Gegenzug schon mal den Hinweis erhalten, dass wir in „ihrem“ Zimmer keine Badewanne einzubauen brauchen (lacht). Da wir in engem Austausch mit unseren Gästen stehen, wissen wir, dass sie sich sehr auf das neue Brenners freuen. Nicht zuletzt sind in Baden-Baden derzeit drei große Hotels geschlossen: der Badische Hof, der Europäische Hof und wir. Wenn diese Häuser fast zeitgleich an den Markt gehen sollten, dann ist das Attraktivität at its best. Denn welche andere deutsche Stadt hat auf einen Schlag gleich drei renovierte historische Hotels zu bieten?