Reinigungsmittel müssen nicht nur äußerst ergiebig und wirksam sein. Fehlendes Personal, gestiegene Kosten und ein stärkeres Umweltbewusstsein haben Hersteller neue Lösungen entwickeln lassen.
Derzeit sind in der Hotellerie vor allem Reinigungsprodukte gefragt, die eine einfache und fehlerfreie Anwendung garantieren. „Das Housekeeping wird immer internationaler. Daher achten wir darauf, Informationen so einfach wie möglich darzustellen“, sagt Antje Schumann, Abteilungsleiterin Strategische Entwicklung von Dr. Schnell. Aber auch Reiniger, die unterschiedlich verwendet werden können, liegen im Trend. „Gefragt sind effiziente und gleichzeitig effektive Lösungen, zum Beispiel ein Reiniger, der sowohl für die tägliche Unterhalts- als auch für die regelmäßige Intensivreinigung verwendet werden kann“, sagt Walter Rosina, Vertriebsleiter Gastronomie & Hotellerie, Hollu Systemhygiene.
Gleichzeitig müssten Lösungen gefunden werden, die die Arbeit des Housekeepings erleichtern. Dazu zählen effiziente Trägersysteme, farblich kodierte Flaschen und Reinigungsautomaten. „Manchmal machen es die kleinen, einfachen Hilfsmittel: Ein hochwertiges Tuch, wirksame Chemikalien und ergonomische Neuerungen helfen, langfristig Arbeitskräfte zu schützen“, so Tobias Pätzold, Key-Account-Manager bei Tana-Chemie. Seit der Pandemie habe sich das Geschäft verändert. „Es gibt bei den Gästen ein höheres Hygienebewusstsein. Das Übermaß an Desinfektionsmaßnahmen zu Beginn der Pandemie hat sich nun aber auf ein nachhaltiges Niveau eingependelt“, weiß Ecolab-Experte André Funke, Senior Program Leader – Corporate Accounts Technical Service Institutional Europe.
Labels hinterfragen
Auch in puncto Umweltschutz habe sich etwas in den Köpfen der Gäste verändert: Die tägliche Zimmerreinigung sei nicht mehr essenziell. „Gäste werden durch Incentives oder Spendenaktionen dazu motiviert, auf die tägliche Zimmerreinigung zu verzichten. Der geringere Verbrauch von Reinigungsmitteln und der reduzierte Personaleinsatz führen ganzheitlich zu höherer Nachhaltigkeit“, so Antje Schumann.
Die Hersteller machten zunehmend die Erfahrung, dass nach den Nachhaltigkeitssiegeln der Produkte gefragt werde. Doch welche Kriterien muss ein Produkt erfüllen, um nachhaltig zu sein? „Ideal ist ein EU-Ecolabel oder der Nordic Swan. Auch Cradle to Cradle ist bekannt und gefragt“, sagt Raphael Lutz, Key Account Manager Hospitality bei Diversey. Und Eugenia Scheifele, Produktmanagerin von Remsgold Chemie, ergänzt: „Durch die Verwendung von Konzentraten entsteht weniger Müll und wir reduzieren das Transportvolumen. Der Kunde erhält ein wirksames Produkt ohne unnötige Füllstoffe.“ Tobias Pätzold von Tana-Chemie weiß jedoch, dass nicht nur Inhaltsstoffe Nachhaltigkeit ausmachen: „Bei einem Produkt ist nicht nur die Chemikalie selbst zu betrachten, sondern auch die Verpackung, der Transport sowie der Herstellungsprozess. Kreislaufwirtschaft ist hier das Schlagwort.“