Hospitality in Höchstform Hoteltest: The Fontenay

Im Hoteltest: Das Hamburger Hotel The Fontenay, das 2018 eröffnet wurde. © Andreas Vallbracht

Das Hamburger Hotel The Fontenay wurde 2018 eröffnet. Am Westufer der Außenalster gelegen, erlangte es schon durch seine Architektur aus drei ineinander verlaufenden Kreisen internationalen Ruhm. Tophotel hat das Haus in einem anonymen Hoteltest geprüft und erlebte einen Fünfsterne-Superior-Service – fast ohne Schwächen.

Unser Hoteltest im The Fontenay


Was ist der Tophotel-Hoteltest?

Konstruktiv Potenziale heben – das ist das Motto des neuen Tophotel-Hoteltests, der aus zwei Elementen besteht: Im ersten besucht die Redaktion anonym das ausgewählte Haus und testet es nach klar definierten Kriterien. Anschließend ordnet ein erfahrener Consultant, der sowohl Hotelier als auch Berater sein muss, die Ergebnisse ein und reflektiert konstruktiv, wie sich ein noch besseres Ergebnis erzielen ließe.


Hoteltest The Fontenay: Reservierung

Die Onlinebuchung im Winter für ein Deluxe-Zimmer für zwei Nächte im August verläuft unkompliziert. Die Buchungsmaske ist einfach zu handhaben, keine halbe Stunde später geht die Bestätigungsmail vom The Fontenay ein. Sie enthält Details zur Zimmer­ausstattung, den enthaltenen Service-Leistungen sowie zu den Stornierungs­richtlinien, eine Haustierregelung, Informationen zu Check-in und -out sowie eine Anfahrtsbeschreibung.

Hoteltest: sehr gut

Beginn der Guest Journey

In der Zwischenzeit hören wir nichts vom The Fontenay. Eine Woche vor Anreise buchen wir telefonisch im Spa eine Relax-Massage für eine Person. Der Anruf wird sofort entgegengenommen, die Dame am anderen Ende der Leitung ist sehr freundlich und bietet zwei Termine an. Die Buchungsbestätigung aus dem Spa erfolgt wenige Minuten später, allerdings für zwei Personen. Wir antworten, dass nur eine Massage gewünscht ist. Die Korrektur wird 40 Minuten später freundlich bestätigt.

Drei Tage vor unserer Anreise für den Hoteltest in Hamburg mailt das Hotel, man freue sich, uns in den nächsten Tagen willkommen zu heißen und wünscht uns eine gute Anreise. Über verschiedene Links können wir im Restaurant oder die Frühstückszeit reservieren, Kontakt mit der Spa-Abteilung aufnehmen, uns über die Hygienemaßnahmen des Hotels informieren und vorab das Anreiseformular ­ausfüllen.

Hoteltest: sehr gut

Homepage & Social Media

Die Webseite macht Lust auf das Fontenay. Die Fotos sind perfekt inszeniert, ein Video zeigt die Schönheiten des Hotels und stellt unter dem Motto "Stay Save We Care" vor allem Hygiene und Sicherheit in den Mittelpunkt. Die verschiedenen Zimmer­kategorien werden anschaulich erläutert. Die angebotenen Arrangements sind der jeweiligen Jahreszeit angepasst. Die Menüleiste ist aufgeteilt in die Rubriken Hotel, Zimmer & Suiten, Spa, Restaurants & Bar, Events, Arrangements, Hamburg, Kontakt, Karriere und "We care", das Hygienekonzept. Unter dem Punkt Karriere stellt sich das Haus in klarer Sprache als Arbeitsplatz mit viel Gestaltungsspielraum und flachen Hierarchien vor.

Das Aufmacher-Foto der Facebook-Seite zeigt die Hotelauffahrt und könnte durchaus ansprechender sein. Die Inhalte auf Facebook sind informativ, vielseitig und aktuell, gleiches gilt für die Instagram-Beiträge.

Die Webseite ist mit Facebook und Instagram verlinkt, aber nicht mit LinkedIn. Auf LinkedIn funktioniert der Link zur Webseite nicht, der letzte Beitrag war zum Testzeitpunkt sechs Monate alt.

Hoteltest: gut

Lage & Mobilität

Im Grünen, nur durch einen Radweg von der Außenalster getrennt, dazu fußläufig zur Hamburger Shoppingmeile rund um den Jungfernstieg und einfach anzufahren: Die Lage des Fontenay ist perfekt. In der großen Tiefgarage gibt es mehrere E-Ladestationen für Pkw, und vor dem Hotel wartet eine Vielzahl an Leihfahrrädern. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Haus ebenfalls sehr gut erreichbar: der Fußweg dorthin beträgt zwischen drei (Bus) und zehn Minuten (Bahn, S-Bahn, U-Bahn).

Hoteltest: sehr gut

Spa

In den Spa-Bereich gelangen die Gäste über einen separaten Aufzug. Am Empfangs­tresen reichen freundliche Mitarbeitende sogleich die Handtücher. Weil die Behandlung bereits gebucht ist, geht es direkt in einen geschmackvollen Wartebereich. Die gewählte 60-minütige Fontenay-Relax-Massage für 150 Euro wird von Berly ausgeführt. Bei ihr sitzt jeder Massagegriff, was zum Wohlbefinden beiträgt. Auf die Massage folgen der empfohlene Saunagang und ein Sprung in den Pool. Die Sauna ist hell und großzügig, mit schöner Aussicht in Richtung Innenstadt. Ergänzt wird sie durch ein Hammam.

Rooftop-Pool: Das Infinity-­Schwimmbecken im ­Fontenay-Spa mit Blick auf die ­Außenalster. - © The Fontenay/Klemme

Der Ruhebereich der Saunen geht fließend in den Poolbereich über. Ist im Pool viel los, ist es nicht gerade sehr ruhig. Liegeflächen gibt es innen ausreichend, aber an heißen Sommertagen wird es auf der Fläche rund um den Innenpool ein bisschen eng. Für ein Stadthotel ist der gesamte Wellnessbereich dennoch hervorragend.

Wer es ungestörter mag, kann die Private-Spa-Suite mit Panoramablick, eigener Sauna, Dampfbad, Whirlpool, Wellness­dusche und Ruhemöglichkeiten mieten, die auf über 50 Quadratmetern Platz für bis zu sechs Personen bietet. Der Preis für zwei Personen für zwei Stunden inklusive einer Flasche Sekt, Obstplatte und Softdrinks beginnt bei 300 Euro.

Insgesamt bietet das Fontenay eine Vielzahl an Beauty-Anwendungen und Massagen und arbeitet dabei bevorzugt mit den Produkten von Sodashi und Själ. Beim Thema Gesundheits- und Präventionsmaßnahmen kooperiert das Haus zudem mit dem Lans Medicum der Lanserhof-Gruppe. Im Falle eines chirurgischen Eingriffs im Herz- und Gefäßzentrum am UKE Hamburg (UHZ) nehmen dessen Fachärzte auf Wunsch des Patienten und Gastes im Hotel ärztliche Beratungen oder Hausbesuche nach einem stationären Aufenthalt direkt im Hotel wahr.

Hoteltest: sehr gut

Hoteltest The Fontenay: Tag 1/Check-in

Als wir mit unserem Pkw in die Hotelauffahrt biegen, werden wir von zwei freundlichen Herren erwartet und direkt mit unserem Namen angesprochen. Sie sind uns beim Entladen des Gepäcks behilflich und bringen den Wagen in die Garage. Uns geleitet man zu den Sitzgelegenheiten an einen der Empfangstische. Die junge Dame dort erkundigt sich nach der Anreise und erledigt die Formalitäten. Sie fragt nach unseren Aufenthaltsplänen, und wir informieren sie, dass wir gern am zweiten Abend im Restaurant "Parkview" speisen würden. Sie nimmt die Reservierung dort für uns vor, meint aber, dass wir das auch noch später hätten tun können.

Wir sagen auch, dass wir gern das Auswanderermuseum besichtigen würden. Von diesem hat sie noch nie gehört und möchte uns an den Concierge verweisen. Wir googeln es aber lieber später im Zimmer selbst. Wir bitten sie noch, die Rechnung bei der Abreise in zwei Teile – Logis und Extras – zu splitten und auf den Namen der Mitreisenden, nicht des Buchenden auszustellen. Die junge Dame begleitet uns zum Aufzug und meint, dass wir uns im Haus sicher schnell und leicht allein zurechtfinden würden. Unser Gepäck wird wenige Minuten nach unserer Ankunft ins Zimmer gebracht.

Hoteltest: sehr gut

Hygienekonzept & Housekeeping

Auf der Webseite des The Fontenay werden die Gäste über die Hygienemaßnahmen informiert. In allen öffentlichen Bereichen stehen Desinfektionsspender zur Verfügung. Die wenigsten Mitarbeitenden tragen im August noch Maske. In Bar und Restaurant besteht viel Abstand zwischen den Sitzplätzen.

Das Zimmer ist bei der Anreise tadellos gereinigt. Lediglich auf dem Schminktisch im Bad liegt etwas Staub. Dort befindet sich ein Holzkästchen mit verschiedenen nützlichen Dingen – vom Nähzeug bis zu Watte­stäbchen. Wir entnehmen ihm am ersten Tag die Nagelfeile, sie ist am nächsten wieder nachgefüllt. Im Regal rechts neben dem Waschtisch stehen zwei Zahnputzbecher aus Porzellan, einer von ihnen ist mit einem ­Papierdeckel versehen, der andere nicht.

Weniger schön: Auf dem Couchtisch im Zimmer sind Wasserränder von abgestellten Gläsern, die sich nicht mehr aus dem Stein entfernen lassen. Die hellen Teppichböden auf den Fluren wirken fleckig. Bei der Auswahl der Materialien blieben praktische Aspekte wohl etwas außen vor.

Abends findet ein Turn-down-Service statt, bei dem unter anderem gebrauchtes Geschirr abgeräumt, die Slipper neben das Bett gestellt und die Vorhänge geschlossen werden. In den öffentlichen Bereichen und im Spa finden wir keinen Grund zur Beanstandung.

Hoteltest: gut

Hoteltest The Fontenay: Zimmer

Unser geräumiges Deluxe-Zimmer im zweiten Stock ist in freundlichen Naturfarben gehalten. Beim Betreten ist es angenehm klimatisiert. Im Eingangsbereich befindet sich ein großer begehbarer Kleiderschrank, in dem auch der Safe untergebracht ist. Als Begrüßung steht auf dem Couchtisch eine große Flasche Wasser mit zwei Gläsern, an die eine Schokoladenschachtel angelehnt ist. In unserem Fall enthält sie aber keine Schokolade, sondern eine unbeschriftete Postkarte des Hotels. Ein beschriftetes Begrüßungskärtchen gibt es nicht. Das lässt uns etwas verwundert zurück.

Wie alle Zimmer und Suiten verfügt auch unseres über einen trapezförmigen Grundriss, halbrunde Wände, Parkettboden aus Eichenholz und eine große Panoramafront mit bodentiefen Fenstern. Der Balkon ist mit modernen Polstersesseln und einem Tisch möbliert. Die Aussicht ist weniger bestechend: Sie zeigt auf die Auffahrt mit dem imposanten Himmelsspiegel-Brunnen, die trotz Parkgarage leider auch als Parkplatz genutzt wird. Von dort schweift unser Blick zu den Baumwipfeln vor der Außenalster, von der wir durch die Baumstämme zumindest ein Hauch erblicken können.

Die Deluxe-­Zimmer sind ­43 Quadrat­meter groß und mit 2,10 Meter langen Betten ausgestattet. - © The Fontenay/Klemme

Die Deckenhöhe von 2,85 Metern erweitert das Zimmer großzügig nach oben. Hinter Couch und Bett sind hellbraune Tapeten mit weißem Rautenmuster angebracht, die übrigen Wände sind uni hell gehalten. Im rechten Teil des Zimmers liegt der Wohnbereich mit hellem Ohrensessel samt Hocker, kleiner Couch, zweistöckigem rundem Couchtisch mit Marmorplatten und einem Einbauschrank mit offenem Fach für Kaffeemaschine und Samowar.

In den Schubladen sind Gläser, die Minibar mit Softdrinks und Bier, Kaffeekapseln und Tee untergebracht. Der Flachbildfernseher ist an einer Stange befestigt und schwenkbar. Stimmige Dekorationsobjekte und Originalkunstwerke des peruanischen Malers Antonio Máro werten das Design weiter auf. Links, im größeren Teil des Raums, steht das sehr breite und 2,10 Meter lange bequeme Bett, das nur eine – wenn auch riesige – Bettdecke hat. Vor dem Fenster und neben dem Bett steht der Schreibtisch.

Sowohl in den Nachttischen links und rechts des Betts als auch im Schreibtisch sind ausreichend Steckdosen und PC-Anschlüsse versenkt. Der Durchgang zum Schreibtisch zwischen Bett und Fernsehhalterung ist für fülligere Menschen gleichwohl etwas sehr eng geraten.

Die Vorhänge im Zimmer lassen sich per Touchpad öffnen und schließen. Über das Pad können wir auch Lichtszenarien einstellen oder die Klimaanlage individuell regeln. Über HDMI lassen sich Tablet oder Laptop an den Fernseher anschließen. Eine kleine Herausforderung sind für uns die Lichtschalter am Abend, denn selbst als wir mit dem "Alles-aus"-Display alles ausgeschaltet zu haben glauben, leuchtet das sogenannte Orientierungslicht im Flur weiter. Nach mehreren Versuchen geben wir irgendwann auf.

Hoteltest: gut

Badezimmer

Das zirka neun Quadratmeter große Bad ist aus hellem Naturstein. Rechts im Eingangsbereich befindet sich ein kleiner Schminktisch mit Spiegel und dem besagten Holzkästchen für Amenities. Das gegenüberliegende Dusch-WC von Geberit ist durch eine Glastür abgetrennt. Daneben befindet sich die sehr großzügige Dusche mit Regendusche und Handdusche. Sie hat eine Sitzbank, und die Farbe des Lichts lässt sich dort ebenso bestimmen wie eine Musikbeschallung einstellen.

Ein Badezimmer im The Fontenay
Die Bade­zimmer sind aus hellem Natursandstein gestaltet. ­Ablageflächen gibt es reichlich. (Bild: The Fontenay/Klemme)

Die Pflegeprodukte im Bad sind von La Biosthétique Spa. Auf dem Waschbeckenrand steht eine Spenderflasche mit Handseife. Wir finden zudem zwei Bodylotion-Plastik­fläschchen vor und in der Dusche Duschgel, ein Shampoo und einen Conditioner, jeweils in 60-Milliliter-Größe. In einer Schublade unter dem Waschbecken liegt ein guter, starker Fön, der ohne Druckschalter auskommt. Handtücher sind ausreichend vorhanden, auch zwei Bademäntel hängen im Bad. Die Ablagefläche ist äußerst großzügig, unter anderem auch durch die Regale links und rechts des Steinwaschbeckens. Dieses hat allerdings auch eine Tücke: Haare bleiben an der rauen Oberfläche innen hängen und sind nur mühsam zu entfernen.

Hoteltest: sehr gut

Roomservice

Am ersten Abend bestellen wir gegen 21:30 Uhr telefonisch eine Flasche Rosé aufs Zimmer. Das Telefon wird sofort abgehoben, eine freundliche Mitarbeiterin nimmt unsere Bestellung entgegen und bietet an, dazu noch Eiswürfel zu liefern. Nach zwölf Minuten steht ein junger Mann mit der Bestellung in der Tür, öffnet den Wein professionell, schenkt ihn ein und wünscht uns einen schönen Abend.

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Hoteltest The Fontenay: Tag 2/Frühstück

Das gut besuchte Frühstücksbuffet hebt sich wohlwollend von dem vieler anderer Häuser ab. Es beeindruckt durch sein Understatement und sehr hochwertige Produkte. Hier wirkt nichts überladen, es ist aber alles vorhanden – und immer verfügbar. Statt Scheibenkäse oder 08/15-Wurst werden unter anderem italienische Salami, Schwarzwälder Schinken und Geflügelschinken sowie ein Käsebrett mit hochwertigem Käse am Stück angeboten. Zwei leckere Heringssalate stehen ebenso für Regionalität wie die große Auswahl an Gemüse und heimischem Honig. Die Vielzahl roter und heller Marmeladen stammt von Faller.

Frisches Obst, Müsli und Joghurt werden in einem separaten Teil des Buffets präsentiert. Eine umfangreiche Frühstückskarte offeriert diverse Eiergerichte und süße Speisen. Wir bestellen einmal Rührei mit Krabben, das perfekt zubereitet und mit köstlich frischen Krabben versehen kurze Zeit später auf dem Tisch steht. Der Service ist äußerst aufmerksam und fragt regelmäßig nach weiteren Wünschen. Kaffeespezialitäten werden ebenso angeboten wie Filterkaffee und Säfte. Das Abräumen funktioniert wie am Schnürchen.

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Front Office

Der Empfangstresen links vom Eingang ist dem Valet-Service vorbehalten. Die Empfangsmitarbeitenden sitzen jeweils an einzelnen Schreibtischen mit gegenüberliegenden Sesseln für die Gäste. Dies gewährleistet Diskretion beim Ein- und Auschecken, fördert aber offenbar auch Kommunikationsdefizite wie bei unserem Check-out und ist manchmal etwas umständlich. Als wir dort Geld wechseln möchten, hat der gerade besetzte Tisch keine Bargeldkasse. Die abwesende Kollegin des Nebentischs ist aber schnell zur Stelle und behilflich.

Hoteltest: gut

Sport & Fitness

Der Fitnessbereich mit Ausblick über die Stadt ist mit hochwertigen Kraft- und Kardiotrainingsgeräten der Personal Line von Technogym, darunter zwei Laufbänder, Crosstrainer, Hantelbank und Fahrrad, ausgestattet. Wer mehr Abwechslung wünscht, kann per Display-Anzeige etwa durch Rom oder die Provence joggen. Die Geräte sind in einem sehr guten Zustand, Kopfhörer werden kostenlos angeboten.

Im Getränkekühlschrank steht Wasser bereit. Schwimmer kommen im 20 Meter langen Rooftop-Pool auf ihre Kosten, der zur Hälfte innen, zur Hälfte im Freien liegt. Für Läufer, die ­lieber im Freien joggen, liegt eine der beliebtesten Joggingstrecken Hamburgs direkt vor der Haustür, die 7,5 Kilometer lange Route um die Außenalster. Auf Wunsch kann ein Personal Trainer gebucht werden. Das Hotel verleiht außerdem Fahrräder und vermittelt E-Bike-Touren und Segeltörns.

Hoteltest: sehr gut

Sicherheit

Die Rezeption ist 24 Stunden besetzt, alle Wege, ob vom Restaurant Parkview zu den Zimmern oder auf die sechste Etage in die Bar oder das Restaurant "Lakeside", führen an ihr vorbei. Die Mitarbeitenden haben die Gäste stets im Blick, und um auf die Zimmeretagen zu gelangen, benötigt man einen Zimmerschlüssel.

Am zweiten Morgen erwachen wir kurz nach 6 Uhr durch einen penetranten Rauchgeruch. Die Rauchmelder schlagen nicht an. Als wir die Balkontür öffnen, riecht es auch dort sehr brenzlig. Wir schauen in den Flur, beobachten den Hoteleingang und legen uns dann mit dem Gedanken wieder hin, dass hier sicherlich modernste Warnsysteme existieren. Allerdings können wir nicht mehr richtig schlafen, und als wir später nach der Brandursache fragen, haben dies Gäste vor uns auch bereits getan. Eine Antwort ist bis zu unserer Abreise gegen 9:30 Uhr aber nicht gefunden. Der Techniker sei noch nicht im Haus, aber es wird uns versichert, dass aufgrund der modernen Sicherheitstechnik ­keine Gefahr bestanden haben könnte. ­Dennoch wirft dieses Erlebnis einen Schatten auf unseren Aufenthalt.

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Hoteltest The Fontenay: Restaurant

Während unseres Aufenthalts hat das Fine-Dining-Restaurant Lakeside (ein Michelin-Stern) in der siebten Etage Ruhetag. Wir besuchen das Restaurant Parkview im Erdgeschoss. Viel Mühe, ihm abends eine andere Anmutung als beim Frühstück zu verleihen, gibt man sich nicht. Vom Abendstimmungsfoto der Webseite hatten wir uns mehr versprochen, doch vor Ort erwarten uns dieselben Tischsets wie am Morgen.

Die lichte Höhe mit großen Fensterfronten und Blick über die Sommerterrasse auf die Alster sind sehr hübsch. Das Restaurant ist gut besucht, die Tische am Fenster leider alle belegt, wir werden in die zweite Reihe platziert. Der Service ist freundlich und professionell, die uns zugeteilte Mitarbeiterin spricht bisweilen etwas schnell und ist durch ihre FFP2-Maske schwer zu verstehen.

Im Hoteltest: das Restaurant "Parkview". Hier werden die ­Gäste frühs, ­mittags und abends ver­köstigt, im ­Sommer auch auf der Terrasse. - © The Fontenay

Wir bestellen zwei Gläser Rosé-Champagner von Laurent Perrier, die pro Glas mit 24 Euro zu Buche schlagen. Die Weinkarte bietet eine große Auswahl nationaler und internationaler Gewächse, unter denen die Entscheidung schwerfällt und in einem sehr leckeren Sancerre von Boulay von der Loire und einer große Flasche Mineralwasser (10,50 Euro) mündet. Die Flaschenweinpreise starten bei 48 Euro.

Als Vorspeise wählen wir zum einen den karamellisierten Ziegenkäse vom "Backensholzer Hof" auf mariniertem Babyspinat, eingelegtem Rhabarber und Granola für 18 Euro. Eine sehr stimmige und köstliche Zusammenstellung. Zum anderen den Fontenay-Salat für 18,50 Euro aus gemischten Blattsalaten, Gemüse-Couscous, Kirschtomaten, Gurken und einem veganem Hausdressing. Auch er überzeugt durch seine Kombination und seine angenehme Säure.

Das hohe Niveau der Küche zeigt sich auch an den hervorragenden Hauptgängen: Filet vom Loup de Mer auf Perlgraupen-Chorizo mit gegrillter Baby-Aubergine und Kalamata-Olivenschaum für 31 Euro sowie Kalbfleischfrikadellen vom italienischen Weidekalb mit Nussbutterjus, glasierten bunten Fingermöhren und Tomaten-Pilzrisotto für 24 Euro. Die Frikadelle zählt wie auch der Fontenay-Salat zu den Fontenay-Klassikern. Zum Fisch werden ein Fischmesser und ein normales Messer gereicht, weil die Baby-Auberginen zu hart für das Fischmesser sind.

Nach den bereits sehr nahrhaften Vorspeisen bitten wir um eine kleine Pause, in die hinein uns die tüchtige Servierdame ein Limonensorbet vorschlägt, was wir dankend ablehnen. Unsere Gesamtrechnung beläuft sich auf 235 Euro.

Hoteltest: sehr gut

Bar & Getränkeservice

Die Fontenay Bar auf dem Dach des Hauses suchen wir während unseres Aufenthalts mehrfach auf, ihre Atmosphäre und ihr Ausblick sind einzigartig. Die Gestaltung der Terrasse ist mediterran, leicht und hell. An den heißen Augusttagen ist sie stets gut besucht, auch viele externe Gäste – Familien, Paare, Senioren – genießen die Aussicht und einen Drink. Nicht wenige wählen Snacks aus dem umfangreichen Speisenangebot. Bei unserem ersten Besuch am späten Nachmittag werden wir an einen Lounge-Tisch platziert, möchten später wechseln, was unkompliziert gelöst wird.

Kaum gesetzt, fragt uns eine Mitarbeiterin, ob sie uns aufgrund der Hitze ein großes Wasser bringen darf. Sie ist sehr überrascht, als wir dies verneinen. Wir bestellen ein kleines Wasser und später einen sehr leckeren alkoholfreien "Santino" aus Cordino, Ananassaft, Gurke und Ginger Beer sowie ein helles Bier. Das angepriesene Wasser wird zuletzt serviert, Bier und Santino stehen da bereits auf dem Tisch. Jede Getränkebestellung wird von einer Auswahl an Nüssen begleitet.

Hamburger Skyline-Blick: In der Fontenay Bar im sechsten Stock gibt es abends coole Drinks und stimmungsvolles Lounge-­Ambiente. - © The Fontenay

Als kleinen Zwischendurchsnack ordern wir zu zweit ein Bar-Rondell mit Parmesan, Parmaschinken, Oliven, Dips, Zitronen-Thunfischcreme und frisch gebackenem Brot. Die Produkte sind hochwertig und lecker, die kleinen dazu gereichten Brötchen sehr hart, offenbar zu lange aufgebacken.

Unser letzter Besuch in der Bar findet nach dem Abendessen im Parkview-Restaurant statt. Es wird schon frisch, aber man verspricht uns eine Decke, falls wir auf der Terrasse sitzen möchten. Nach der Bestellung von Weißwein und Gin Tonic ist von den Decken keine Rede mehr, als wir daran erinnern, werden sie umgehend gebracht. Der Service wirkt an diesem Montagabend insgesamt etwas ausgepowert.

Hoteltest: gut

Instagrammability

Als "sehr gut" Hoteltest bewertet: die Instagrammability, wie hier im Atrium. (Bild: The Fontenay)

Wenn nicht hier, wo dann? Das Hoteldesign bietet viele geeignete Motive und Spots. Wir beobachten eine junge Frau, die sich in der imposanten 27 Meter hohen Atrium-Lounge mit ihrem 25 Meter langen Sofa und dem eindrucksvollen Kronleuchter fotografieren lässt. Andere bevorzugen die nicht minder schicke Bar, den Pool oder die Terrasse.

Hoteltest: sehr gut

Workation

Der Schreibtisch in unserem Zimmer ist hervorragend zum Arbeiten geeignet, der Stuhl bequem. Die Arbeitsnische vor dem Fenster bietet genügend Platz, Büroutensilien zu lagern. Das WLAN ist durchgängig stark. Alternativ hätte sich auch die ruhige ­Atrium-Lounge zum Arbeiten angeboten.

Im 1.000 Quadratmeter großen Wellnessbereich und in der Bar mit Alsterblick stellt sich sofort Urlaubsfeeling ein. Rund um das Hotel locken weitere Restaurants und Bars, in wenigen Fußminuten ist die Innenstadt mit Innenalster und den hübschen Fleeten zu erreichen. Arrangements mit Kultur, ­Segeltörn, E-Bike-Tour oder für Familien laden zu längeren Aufenthalten.

Hoteltest: sehr gut

Hoteltest The Fontenay: Tag 3/Check-out

Am Abreisetag geben wir vor dem Frühstück erneut am Empfang Bescheid, wie die Rechnung gesplittet und auf welchen Namen sie ausgestellt werden soll. Nach dem Frühstück kommen wir mit dem Gepäck in die Lobby, wo man uns sofort behilflich ist und den Wagen vorfährt.

Am Counter erläutert uns die Mitarbeiterin, wie sie die Rechnung gesplittet hat – alles richtig. Wir möchten nicht mit der hinterlegten Kreditkarte, sondern mit der EC-Karte bezahlen. Beim ersten Versuch klickt die Mitarbeiterin falsch auf den PC und setzt versehentlich doch die Kreditkarte ein. Sie löscht dies wieder, benötigt dafür aber die Karte, die derjenige von uns bei sich trägt, der sich gerade um das Gepäck kümmert.

Als der Bezahlvorgang mit der EC-Karte schließlich abgeschlossen ist, streikt zunächst der Drucker. Wieder einsatzbereit, druckt er die Rechnung richtig gesplittet, doch mit dem Namen der falschen Person aus. Im zweiten Anlauf ist alles korrekt, und die junge Mitarbeiterin bleibt stets gelassen, freundlich und sehr sympathisch.

Hoteltest: befriedigend

Weitere Guest Journey

Drei Tage nach unserer Abreise erhalten wir eine freundliche, aber unserem Empfinden nach etwas emotionslose Mail vom The Fontenay, in der sich das Team für unseren Besuch bedankt und uns um Bewertungen und Anregungen bittet. Gleichzeitig wird uns der Newsletter angeboten und auf die Social-Media-Aktivitäten des Hauses aufmerksam gemacht.

Hoteltest: sehr gut

Nachhaltigkeit

Das Fontenay versteht unter Luxus Qualität und Service, aber keinen Verzicht. Die Fußbodenheizung in den Bädern ist stets erwärmt, die Klimaanlage läuft, und in den Badezimmern gibt es – neben großen Spendern – noch Plastikfläschchen. Allerdings betreibt das Hotel laut Medienberichten alle Lüftungsanlagen sowie Klimaanlagen mit Wärmerückgewinnung, nutzt ausschließlich LED-Leuchten, reguliert den Stromverbrauch mittels eines Last-Spitzen-Managements, setzt modernste Wassertechnik ein und bezieht zu 60 Prozent Ökostrom.

Hinzu kommt ein Gebäudeautomationssystem zur Steuerung der Anlagen und Funktionen zur Gebäudeklimatisierung. Beim Einkauf wird der Fokus auf regionale Produkte und Sammelbestellungen gelegt. Umverpackungen werden zur Wiederverwendung an Lieferanten zurückgegeben, neueste Küchentechnik reduziert den Energieaufwand. Beim Innendesign wurden viele natürliche Materialien verwendet. Das Housekeeping arbeitet mit nachhaltigen Reinigungsmitteln.

Hoteltest: sehr gut

Gesamteindruck

Das Fontenay ist die Verkörperung eines modernen City-Resorts. Es hat einen einzigartigen Stil, ist sehr geschmackvoll und hochwertig ausgestattet, mit wertvoller Kunst versehen und in perfekter Lage: im Grünen, stadtnah und sehr ruhig. Das Team ist ausnahmslos äußerst freundlich, hilfsbereit und hervorragend organisiert.

Was uns an diesen heißen Sommertagen etwas unangenehm auffällt, ist die hanseatisch konservative Berufskleidung. Viele der weiblichen Servicekräfte tragen schwarze Strumpfhosen, die Herren ausnahmslos Jacketts, einige Krawatten. Dies wirkt, auch angesichts der Vielzahl an Touristen unter den Gästen, um diese Jahreszeit etwas deplatziert. Und beim gewiss sehr wichtigen Inhouse-Verkauf könnte bisweilen etwas sensibler vorgegangen werden.

Unsere Momentaufnahme setzt sich aus Fakten und subjektiven Empfindungen zusammen. Wer nach Fehlern sucht, wird dort immer welche finden, wo Menschen arbeiten. Wie der vorangegangene Text unterstreicht, ist es uns in diesem Haus allerdings wirklich sehr schwergefallen, ein Haar in der Suppe zu finden.

Gesamtwertung: sehr gut

Hoteltest The Fontenay: Gesamteindruck im Überblick


Christian Bär: Tophotel-Hoteltest The Fontenay

Christian Bär ist seit 2017 geschäftsführender Gesellschafter des Fünfsterne-Resorts Alpenhof Murnau am Staffelsee.

Hotelier und Berater Christian Bär analysiert die Ergebnisse des Tophotel-Hoteltests im Fünfsterne-Superior-Hotel The Fontenay in Hamburg.
Sein Fazit lesen Sie hier.