Marktübersicht E-Ladelösungen für die Hotellerie

E Auto Ladesäule
Ein Manko: 47 Prozent der Gäste schließen Hotels aus, die keine E-Ladestationen bieten. © Pbodyparts – stock.adobe.com

Hotels, die über eine professionelle Ladeinfrastruktur verfügen, können bei den Gästen punkten. Doch was macht eine gute Ladesäule aus? Die Marktübersicht zum Thema bietet Orientierung.

Der Markt mit E-Autos boomt. Allein im Januar wurden in Deutschland laut Statista knapp 23.000 E-Autos neu zugelassen – 24 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Das hat auch Auswirkungen auf das Reiseverhalten. Charge X hat in einer Studie mit dem Marktforschungsinstitut Dynata mehr als 500 E-Autofahrer befragt. Dabei kam heraus: Fast 80 Prozent nutzen ihr E-Auto auf Reisen. Und fast die Hälfte schließen Hotels ohne Lademöglichkeit von vornherein aus. Hoteliers, die sich für die Zukunft rüsten wollen, kommen an diesem Thema also kaum mehr vorbei.

Doch welche Anforderungen sollten Ladesäulen in Hotels erfüllen? Für Viktor Holter von Wirelane sind es drei Kriterien: „Benutzerfreundlichkeit, hohe Uptime und flexible Payment-Lösungen für die Gäste.“ Jörg Koch-Losekamm, Geschäftsführer von Wattif EV, nennt noch einen weiteren Punkt – nämlich dass der Betreiber der Ladesäulen (CPO) seinen eigenen Strom mitbringt. Denn so werde der Strompreis des Hotels nicht tangiert. Ebenfalls wichtig: Niedrige Investitionskosten, externe Abrechnungsdienstleistungen und das Laden über alle gängigen Bezahlsysteme.

In puncto Wartung sieht Lukas Schlipf von Smopi einen Vorteil in zentralen Ladelösungen – also Ladestationen, die mehrere Ladepunkte über eine zentrale Verteilung steuern. Diese seien wartungsärmer als Ladestationen mit separaten Zählern. Praktisch sei auch ein Backend wie von Lade, über das die Haustechnik bzw. der Servicedienstleister direkt eingebunden werden kann.

Normallader oder Schnelllader?

Bei dieser Frage sind sich die Anbieter einig: 22kW-AC-Ladesäulen seien für den Einsatz im Hotel ausreichend, da die Gäste ohnehin über Nacht blieben. Ionity nennt hingegen auch klare Vorteile von Schnellladern: „Für Hoteliers ergeben sich neue Einnahmequellen durch die Laufkundschaft, die während des Ladens das Restaurant nutzt oder auf der Langstrecke einen Stopp einlegt.“ In Großbritannien kooperiere das Unternehmen bereits mit Hotelketten, die entlang der Autobahnen liegen und so auch Nicht-Hotelgäste ansprechen.

Und wohin geht die Reise bei der technischen Entwicklung? Schlipf ist überzeugt, dass die Funktion „Plug & Charge“, also die automatische Authentifizierung und Start des Ladevorgangs, weiter zur Nutzerfreundlichkeit beitragen wird. Für Thomas Schwabe, Director Sales bei Lade, ist die Integration in bestehende Systeme ein wichtiger Punkt. So könnten Ladekosten automatisiert mit der Zimmerrechnung beglichen werden. Für Johannes Wieland, Produktmanager bei Charge Here, hat „intelligentes Lastmanagement“ Zukunftspotenzial. Und Firmen wie Easee oder Wattif EV sehen beim Thema „Bidirektionales Laden“ Potenzial. Dabei wird das Fahrzeug als Batteriespeicher genutzt, der bei Bedarf seine Energie wieder abgibt. Stichwort „Vehicle-to-Grid (V2G)“. Außerdem relevant: Die Integration der Stationen in Energiemanagementsysteme über EEBus. So könnten laut dem Hersteller EVBox die Strompreise und verfügbare Sonnenenergie optimal genutzt werden.