Hoteltest - Tophotel.de https://www.tophotel.de/kategorie/business_management/hoteltest/ Das Magazin der Hotellerie Fri, 15 Nov 2024 09:49:38 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 https://medien.tophotel.de/uploads/2018/11/Tophotel_Logo_Th_Favicon.png Hoteltest - Tophotel.de https://www.tophotel.de/kategorie/business_management/hoteltest/ 32 32 Hoteltest: Bio-Hotel Land Gut Höhne https://www.tophotel.de/hoteltest-bio-hotel-land-gut-hoehne-354167/ Tue, 05 Nov 2024 07:45:01 +0000 https://www.tophotel.de/?p=354167 Die Eigentümer-Familie Reucher und ihr Team haben sich das Wort „ursprünglich“ ins Logo, auf die Website und die Fahnen geschrieben. Tophotel testete, ob das Viersternehaus auch Wort hält.

Reservierung

Es fängt gut an: Mit Vogelgezwitscher auf der Website kommen wir direkt in Urlaubslaune. Wir entscheiden uns für das Paket „So bi Frei“, das – daher die Abkürzung – von sonntags bis freitags buchbar ist. „Freizeitgäste, die anreisen, wenn die meisten anderen abreisen, werden den Unterschied spüren“, heißt es. So kann beispielsweise die Neandertal Therme am Abreisetag über die Check-out-Zeit hinaus bis 15 Uhr „kostenfrei“ genutzt werden. Ohnehin gibt es Preisermäßigungen. Wir buchen zwei Nächte mit fünf Prozent Nachlass, bei vier Übernachtungen wären es 25 Prozent gewesen. Die Zimmerkategorie kann frei gewählt werden. Wir entscheiden uns für den goldenen Mittelweg, den Zimmertyp „Gutshof-Zimmer“ (35 qm).

Die Inklusivleistungen klingen klasse: Bio-Vital-Frühstücks-Buffet, „Naturhappen“-Buffet am Nachmittag mit Heißgetränken, Live-Cooking-Buffet am Abend, Wohlfühl-Bademantel, tägliche Nutzung der Hydrojet-Massageliege, tägliches Kursangebot mit Entspannungs- oder Aktivkursen, Sky-Sport (TV-Programm) und kostenfreies überdachtes Parken. Das kostenfreie WLAN werten wir eher als Selbstverständlichkeit. Der Preis nach tagesaktueller Nachfrage für zwei Personen: 767,60 Euro.

Die Zahlung der Gesamtkosten muss unmittelbar bei Buchung erfolgen. Das löst ein etwas mulmiges Gefühl bei uns aus. Zur Wahl stehen Kreditkarte, Sofortüberweisung oder Paypal …

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Hoteltest: Gräflicher Park Health & Balance Resort https://www.tophotel.de/hoteltest-graeflicher-park-health-balance-resort-348391/ Tue, 13 Aug 2024 09:53:33 +0000 https://www.tophotel.de/?p=348391 Im Jahr 2007 eröffnete in Bad Driburg der Gräflicher Park und führte das historische Kurbad in die Moderne. Seither erhielt das Viersterne-Superior-Hotel zahlreiche Auszeichnungen. Tophotel testete das Haus.

Reservierung

Wir suchen auf der Hotelwebseite nach einem Kurzreiseangebot mit der Möglichkeit, Golf zu spielen, denn das Gelände des Bad Driburger Golfclubs schließt direkt an den Gräflichen Park an. Es gibt eine Greenfee-Ermäßigung für Hotelgäste und verschiedene Golf-Arrangements. Wir buchen die „Kleine Auszeit“, beschrieben als Rundum-Sorglos-Paket. Sie umfasst zwei Übernachtungen im Superior-Zimmer, zwei Genießer-Menüs im Restaurant „Caspar’s“, das Frühstücksbuffet, eine kleine Getränkeauswahl auf dem Zimmer, die tägliche Nutzung des Garten-Spas, die Teilnahme am wöchentlich wechselnden Aktivprogramm sowie Greenfee-Sonderkonditionen.

Der Preis für zwei Personen beträgt insgesamt 608 Euro. Stornierungen sind bis spätestens 18 Uhr am Tag der Anreise kostenfrei möglich, spätere Absagen werden mit dem Gesamtbetrag in Rechnung gestellt. Die Buchung wird ohne Angaben einer Kreditkarte entgegengenommen. Das Doppelzimmer „Superior“ ist die zweitbeste von insgesamt vier Kategorien und ist laut Webseite zwischen 24 und 30 Quadratmeter groß …

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Hoteltest: Roomers Baden-Baden https://www.tophotel.de/hoteltest-roomers-baden-baden-340068/ Thu, 16 May 2024 12:23:00 +0000 https://www.tophotel.de/?p=340068 Das 130-Zimmer-Haus, das zur Autograph Collection von Marriott gehört, verspricht Luxus fernab der klassischen Grand-Hotellerie neu zu definieren. Tophotel testete, wie das gelingt.

Reservierung

Wir buchen direkt auf der Hotelwebseite. Oben rechts finden wir sofort das Buchungssystem, geben unser gewünschtes Check-in/-out-Datum ein und werden zur Hotelsuche-und-Reservierungs-Seite von Marriott weitergeleitet. Dort werden mehrere Zimmerkategorien zu Wahl angezeigt, dazu vier Preisstaffelungen in Mitglieder- und Standardtarife, mit und ohne Frühstück sowie zu jeweils nicht erstattungsfähiger Vorauszahlung. Letztere irritiert zuerst, doch auf den zweiten Blick erschließt sich, dass wir automatisch auf den Menü-Reiter „Vorauszahlen & Sparen ab 225 Euro/ÜN“ gelandet sind. Unter den Reitern „Standardtarif“ und „Angebote & Packages“ gibt es weitere Buchungsangebote. Insgesamt ist uns das etwas zu unübersichtlich und zu viel Information dafür, dass wir nur schnell ein Zimmer fürs Wochenende buchen wollen. Immerhin: In den Tarifdetails sehen wir, dass es doch ein kleines Stornierungsfenster gibt: bis zum nächsten Tag 23:59 Uhr.

Wir entscheiden uns für das Sparangebot einer „Junior Suite mit Frühstück“. Die Kosten pro Nacht liegen für die erste bei 467 Euro, für die zweite bei 494 Euro. Es erscheint ein Pop-up-Fenster, über das wir uns als Marriott-Bonvoy-Mitglied anmelden oder registrieren könnten. Im nächsten Buchungsschritt wird eine Liste mit zusätzlichen Buchungswünschen angezeigt. Da wir Allergiker-Bettwäsche benötigen, buchen wir ein „federfreies Zimmer".

Die Buchungsbestätigung folgt per Mail. „Kreieren Sie Ihre nächste Geschichte“ heißt es darin. Die etwas steife Art erklärt sich durch den Hinweis auf der Marriott-Webseite, dass die maschinelle Übersetzung der englischen Originalversion möglicherweise nicht immer perfekt sei. Es werden noch einmal Eckdaten aufgelistet. Dazu gibt es einen Link zu einer Landingpage mit Informationen, um unseren Aufenthalt zu planen, sowie zu Parkgebühr (36 Euro/Tag), Benefits wie mobilem Check-in und erneuter Werbung für Marriott Bonvoy.

Wertung: Sehr gut (85%)

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Hoteltest: Purs Luxury Boutique Hotel https://www.tophotel.de/hoteltest-purs-luxury-boutique-hotel-333181/ Mon, 19 Feb 2024 08:09:00 +0000 https://www.tophotel.de/?p=333181 Kann das Hotel sein Versprechen von einer privaten Villa mit Wohlfühlcharakter halten? Und lassen sich Design und Funktionalität in dem Haus jederzeit miteinander verbinden? Das zeigt der anonyme Hoteltest.

Reservierung

Wir gehen direkt auf die Website der Kollektion Purs Fine Hotels & Restaurants, wo alle Betriebe der Gruppe vorgestellt werden. Dazu zählen die drei Hotels Purs Luxury Boutique Hotel, das Am Ochsentor Classic Boutique Hotel und das Convent Private Luxury Living sowie die vier Restaurants „Purs“ (zwei Michelin-Sterne), „Yoso“ (ein Michelin-Stern), „Ai Pero“ (Trattoria) und „Da Capo“ (Fine Italian Events). Wer sich für eines der Hotels interessiert, kann genau dieses anklicken. Unter der Rubrik „Angebote“ finden wir ein ansprechendes Arrangement: Die „Luxury Time Out“ bietet zwei Übernachtungen inklusive eines Sechs-Gänge-Menüs im Gourmetrestaurant Purs und eines Fünf-Gänge Menüs im Restaurant Yoso mit „New Nordic Japanese Cuisine“. Kosten: 640 Euro pro Person im Classic-Doppelzimmer. Außerdem enthalten sind ein einmaliger spritziger Begrüßungsaperitif und ein „Welcome Treatment“ auf dem Zimmer.

Wir versuchen, genau dieses Arrangement über die Internetseiten zu buchen, was uns dann aber zu kompliziert erscheint, weil immer wieder verschiedene Zimmer und Zimmerpreise zur Auswahl angeboten werden. Um den Buchungsprozess zu beschleunigen, rufen wir an einem Wochentag gegen 19 Uhr im Hotel an, erreichen aber nur den Anrufbeantworter. Wir schicken unsere Anfrage für das Arrangement per E-Mail direkt an das Hotel.

Die sehr freundliche und professionelle Antwort erfolgt am nächsten Tag. Für das Upselling werden zwei höherpreisige Zimmerkategorien (Deluxe-Zimmer-Neue-Kanzlei für 690 Euro pro Person und Premier-Suite-Neue-Kanzlei für 790 Euro pro Person) angeboten, das Classic-Zimmer sei aber ebenfalls noch buchbar. Wir bleiben dabei. Die offizielle Reservierungsbestätigung folgt wenig später und enthält alle wichtigen Informationen. Für das Essen im Purs und im Yoso sind drei Uhrzeiten wählbar. Kostenfrei schriftlich stornierbar ist das Arrangement bis zu sieben Tage vor Anreise, eine spätere Stornierung würde mit 70 Prozent des Arrangementpreises in Rechnung gestellt...

Wertung: gut (80 %)

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Hoteltest: Ulrichshof https://www.tophotel.de/hoteltest-ulrichshof-318439/ Tue, 24 Oct 2023 01:10:00 +0000 https://www.tophotel.de/?p=318439 Der Ulrichshof lockt mit "Urlaubsglück" für die ganze Familie. Doch schafft er es, die Bedürfnisse der Kleinen und die Ansprüche der Großen gleichermaßen zu befriedigen? Das zeigt der anonyme Hoteltest.

Reservierung

Nach den Sommerferien buchen wir 14 Tage vor Anreise direkt auf der Website. Wir entscheiden uns für die „Suite Maxi“ mit Balkon, die laut Homepage rund 50 Quadratmeter groß ist. Wir klicken eine der virtuellen Touren an und finden das Zimmer ok. Wichtig sind uns zwei Schlafbereiche, da wir mit Kids (2+6) anreisen. Zur Wahl stehen zwei Verpflegungsvarianten: Die „All-in-Wohlfühlpension“ mit Frühstück, Lunch, Kuchen und Abendessen (zwei Nächte für rund 1.230 Euro) oder die „Premium Wohlfühlpension“ für 1.388 Euro.

So ganz erschließt sich uns der Mehrwert bei der Premium-Version nicht: Das „ganztägige Sekt-Angebot“ und der Zugang zur „Ulrichshof Executive Lounge“ überzeugen nicht wirklich. Des Weiteren können wir auswählen, ob wir im Stammhaus oder in der Residenz wohnen möchten. Wir entscheiden uns für das Stammhaus. Lange Wege zum Restaurant möchten wir mit Kindern vermeiden. Im nächsten Schritt der Buchung können wir aus diversen Zusatzleistungen wählen. Wir wählen die Massage „Seelentröster mit Zirbenpeeling“ (109 Euro) und eine Kindermassage (39 Euro).

Dann wird es kompliziert: Mit Erhalt der Buchungsbestätigung ist eine sofortige Anzahlung in Höhe von 30 Prozent des Rechnungsbetrages fällig. Wird die Anzahlung nicht innerhalb von 14 Tagen geleistet, wird die Buchung wieder storniert. Die Restsumme muss spätestens 28 Tage vor Anreise auf dem Konto des Hotels verbucht sein. Da wir zwei Wochen vor Anreise buchen, müssen wir die komplette Summe sofort überweisen. Das haben wir so noch nicht erlebt …

Hoteltest: sehr gut (85%)

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Hoteltest: Papa Rhein https://www.tophotel.de/hoteltest-papa-rhein-306989/ Thu, 10 Aug 2023 09:27:00 +0000 https://www.tophotel.de/?p=306989 Cool, durchdacht und anders ist vieles im Hotel Papa Rhein, wie der anonyme Hoteltest zeigt. In puncto Wellness und Welcoming könnte im 114-Zimmer-Hotel jedoch noch etwas Herzblut draufgelegt werden.

  • Reservierung
  • Check-in
  • Zimmer
  • Spa
  • Frühstück
  • Restaurants
  • Check-out
  • Gesamteindruck
  • Was ist der Tophotel-Hoteltest?

    Konstruktiv Potenziale heben – das ist das Motto des neuen Tophotel-Hoteltests, der aus zwei Elementen besteht: Im ersten besucht die Redaktion anonym das ausgewählte Haus und testet es nach klar definierten Kriterien. Anschließend ordnet ein erfahrener Consultant, der sowohl Hotelier als auch Berater sein muss, die Ergebnisse ein und reflektiert konstruktiv, wie sich ein noch besseres Ergebnis erzielen ließe.

    Hoteltest Papa Rhein: Reservierung

    Wir buchen rund zwei Wochen vor Anreise direkt auf der Hotelwebseite. Der Buchungsprozess ist intuitiv. Wir werden auf die Bestpreisgarantie hingewiesen, was uns der Blick auf Booking.de sowie ein eingeblendetes Preisvergleichsfenster bestätigen. Wir entscheiden uns für die River Front Minisuite Spa. Versprochen wird Kreuzfahrt-Feeling mit Panorama-Rheinblick und Balkon. 

    Weitere Extras können wir dazu buchen: Vom Reiseschutz (10 Euro) über einen Obstteller (20 Euro) bis zur Reservierung im „Bootshaus by Nils Henkel“. Wir entscheiden uns für Letzteres und reservieren ein Drei-Gänge-Menü für den Anreiseabend. Dies ist als unverbindliche Anfrage mit der Buchung möglich. Unverträglichkeiten werden dabei nicht erfragt. Unser Aufenthalt von Freitag bis Sonntag in der Minisuite zur Bollands Bed-&-Breakfast-Rate kostet 429 Euro pro Nacht für zwei Personen. In die Rate sind Frühstücksbuffet, Spa-Nutzung, Parkplatz und WLAN inkludiert. Das Bootshaus-Menü kostet 69 Euro pro Person.

    Hoteltest: sehr gut

    Beginn der Guest Journey

    Nach der Online-Buchung erhalten wir umgehend die Reservierungsbestätigung per E-Mail. Wir werden mit „Ahoi“ und „per Du“ gegrüßt – das ist Konzept, wie wir bereits auf der Webseite erfahren haben. In der Mail sind unsere gebuchten Leistungen noch einmal im Detail aufgelistet, außerdem Zusatzinformationen zu den verschiedenen Restaurantangeboten. Enthalten ist auch ein Link für eine Spa-Buchung. Die „Crew“ freut sich auf unseren Besuch und wünscht eine gute Anreise. Parallel geht die Bestätigung der Bootshaus-Reservierung ein, die ebenfalls allgemeine Hinweise zu den Frühstücks-, Seating-Zeiten und Stornierungsbedingungen enthält.

    Wir klicken uns direkt auf die My-Spa-Seite, wo wir zwischen Arrangements, Massage- und Kosmetikangeboten wählen können. Die Wahl fällt auf eine Lomi-Lomi-Nui-Massage à 80 Minuten für 149 Euro. Um die Buchung mit Tag und Uhrzeit abschließen zu können, muss man sich leider registrieren. Die angekündigte Bestätigungsmail kommt nicht, auch am nächsten Tag ist nichts im Postfach. Wir greifen zum Telefonhörer, erreichen sofort eine Spa-Mitarbeiterin. Sie hat keine Erklärung, warum die Onlinebuchung nicht funktioniert hat, nimmt aber unseren Massagewunsch für Sonntag entgegen und bietet einen Termin an. Weitere Nachfragen stellt sie nicht, alles läuft unkompliziert und per Du.

    Drei Tage vor Reiseantritt erinnert eine Nachricht vom Hotel, dass es nur noch wenige Tage bis zu unserem Aufenthalt sind. Auch werden wir noch einmal darauf hingewiesen, Dinner- und Wellness-Termine frühzeitig zu reservieren...

    Hoteltest: gut

    Homepage & Social Media

    Die Homepage vermittelt Sommer-, Strand- und Party-Feeling: Videosequenzen ziehen sofort ins Geschehen und machen Lust auf mehr. Wir erwarten ein junges Hotelkonzept für eine ebensolche Klientel. Im Hauptmenü finden sich die Reiter „Hotel“, „Spa“, „Gastro“, „Bingen“ und „Events“. Beim Durchklicken erfahren wir viele Details rund ums Hotel, die Crew, die Angebote, Events und die Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung. Buchungsoptionen sind prominent sowohl am oberen wie unteren Bildschirmrand platziert, dazu ein Button, der direkt zum Veranstaltungskalender führt, und ein weiterer, der ins Gutschein-Menü verlinkt.

    Das Hotel ist auf Social Media aktiv und bespielt sowohl Instagram (18,7 Tsd. Follower) als auch Facebook (10.638 Follower) mit zielgruppenspezifischen Angeboten, News und Insights. Das Ganze ist teils etwas werblich und könnte eine persönlichere Note vertragen. Die Bildsprache passt zum Beach-Vibes-Konzept. Einen Linkedin-Auftritt finden wir nicht. Auf der Webseite gibt es jedoch eine Job-Rubrik mit offenen Stellen.

    Hoteltest: gut

    Im Hoteltest: Das Papa Rhein mit bester Lade direkt am Fluss. - © Dominik Ketz

    Lage & Mobilität

    Das Papa Rhein befindet sich in Bingen am Rhein, direkt neben der Hafeneinfahrt und dem Fähranleger Bingen-Rüdesheim. Die Region ist bekannt für ihre historische Burgenvielfalt, diverse Rad- und Wanderwege sowie die Wein- und Genusskultur des Rheingaus und das UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.

    Die Anfahrt mit dem Auto verläuft unkompliziert. Der nächste Bahnhof „Bingen Stadt“ ist fußläufig nur zehn Minuten, der Hauptbahnhof Bingen selbst drei Kilometer vom Hotel entfernt. Während unseres Aufenthalts besteht die Möglichkeit, Fahrräder und E-Bikes auszuleihen.

    Hoteltest: sehr gut

    Hoteltest Papa Rhein: Check-in

    Wir kommen erst gegen 20 Uhr im Hotel an und parken auf einem beschrankten Parkplatz auf der Hotelrückseite. An der Rezeption ist viel los, mit uns warten sechs weitere Gäste. Wir entdecken ein Tablett mit Handtüchern und bedienen uns. Die Tücher sind feucht, aber nicht warm. Ein junger Rezeptionist empfängt uns freundlich „per Du“ und checkt uns unkompliziert ein. Auf das Duz-Konzept weist er nicht weiter hin, auch spricht er uns nicht namentlich an. Er fragt, ob wir gut hergekommen sind, entwertet unsere Parkkarte, da wir als Gäste kostenlos parken können, und „spult“ anschließend die wichtigsten Hotelinfos – Frühstückszeiten, WLAN etc. – herunter.

    Wir werden informiert, dass es für Suiten-Gäste nicht nur möglich ist, im Bootshaus zu frühstücken, sondern auch auf der Dachterrasse („Lido-Deck“). Wir fragen nach dem Spa und bekommen kurz dessen Lage erläutert, mehr nicht. Den Empfang empfinden wir als etwas farblos und nicht wirklich präsent. Analog zum jung-dynamischen Webauftritt hätten wir etwas mehr Esprit erwartet. Wir nehmen den Aufzug, der etwas unangenehm riecht.

    Hoteltest: gut

    Zimmer

    Unser Doppelzimmer mit Balkon wirkt kompakt und bis in die letzte Ecke ausgenutzt. Einem kleinen Flur mit zwei Schränken und Wandspiegel folgt ein Wohn- und Schlafbereich mit freistehendem Bett und freistehender Badewanne. Auf dem Schreibtisch steht zur Begrüßung eine Wasserflasche mit zwei Gläsern und eine Karte mit einem Bild der drei Gastgeberinnen.

    Das Doppelbett ist zur Balkontür ausgerichtet – der Ausblick auf den Rhein einmalig. Auf dem Eckbalkon finden wir eine Schaukelliege, zwei Relax-Stühle und einen Beistellhocker. Zur weiteren Zimmerausstattung gehören zwei Sessel, Kaffeetisch, Fußhocker, eine Illy Kaffeemaschine mit vier Kapseln zur Wahl, TV, Telefon, Bluetooth-Speaker, Bademäntel, Wellnesskorbtasche mit Slippern, Minibar (Erstbefüllung inklusive) und ein Safe. Die Zimmereinrichtung im Hampton-Island-Look und hellen Naturfarben ist gemütlich: Möbel von Rivièra Maison, dazu geölter Eiche-Naturholzboden. Ein zweites bodentiefes Fenster sorgt zusätzlich für Licht. Die Badewanne im Zimmer erscheint uns unnötig, zumal sie viel Platz einnimmt.

    Gemütlich: Die Zimmereinrichtung im Hampton-Island-Look. - © Dominik Ketz

    Das Doppelbett hat eine angenehme Größe und ist mit zwei separaten Matratzen und Decken, zwei großen und zwei schmalen, flachen Kopfkissen ausgestattet. Dazu gibt es einen Flyer, der auf die spezielle Airfect-Bettwäsche hinweist, die wir zum Sonderpreis im Hotelshop erwerben können. Leider ist der Durchgang neben dem Bett ist etwas beengt, vor allem rechterhand müssen wir uns schon wirklich dünn machen. Gleiches gilt für den Flur, wenn dort alle Schrank- und Badezimmertüren offenstehen. Die Matratzen sind von angenehmer Stärke, die Bettdecke sommerdick, die Klimaanlage nicht zu laut. Auf jeder Bettseite gibt es Leselampen, den Schalter müssen wir kurz suchen. Da sich die Minibar im Kleiderschrank befindet, herrscht dort etwas Hitzestau. Gut: die Schranktiefe ermöglicht, einen Koffer liegend geöffnet zu lagern.

    Dafür, dass das Hotel bereits seit 2020 am Start ist, sind die Abnutzungsspuren im Zimmer gering, lediglich ein paar Flecken auf dem Holzfußboden fallen auf. Die Fenster sind wie beworben schalldicht, eine passive Frischluftzufuhr und Kühlung sorgen für angenehmes Raumklima. Für Gäste, die es komplett dunkel mögen, gibt es Blackout-Vorhänge.

    Hoteltest: sehr gut

    Hoteltest Papa Rhein: Badezimmer

    Bad und Toilette sind getrennt. Von Bodylotion und Handseife – alles vegan – bis hin zu Kosmetiktüchern, -spiegel und Fön ist alles vorhanden. Der Spiegel über dem Waschbecken ist als Flügelfenster gestaltet, das sich zum Wohn- und Schlafraum hin öffnen lässt. Ablageflächen gibt es rund um das Waschbecken und auf dem kleinen Fenstersims, hätten aber noch umfangreicher ausfallen können. Auch ist die Ablage in der Dusche bereits vollständig mit Bodywash- und Shampoo-Spendern belegt.

    Die Toilette ist etwas hellhörig, und beim ersten Toilettengang macht sich die Klopapierrolle selbstständig, da die Halterung wackelt und nach unten kippt. Dazu weisen die Metrofliesen in der Dusche mehrere kleinere Absplitterungen auf. 

    Hoteltest: gut

    Hygienekonzept & Housekeeping

    Das Hotel wirkt sauber und gepflegt. Im Restaurant- und Barbereich ist auch tagsüber immer wieder eine Putzkraft zu sehen. Die Zimmerreinigung erfolgt unsichtbar in unserer Abwesenheit. Das Ergebnis gibt kaum Grund zur Beanstandung, zumal das detailverliebte Interieur die Arbeit sicher nicht einfacher macht. Das fremde Haar in der Türecke der Toilette ist aber noch da.

    Hoteltest: sehr gut

    Hoteltest Papa Rhein: Front Office

    Samstagmittag beschließen wir spontan, für abends im Lido Restaurant auf der Dachterrasse zu reservieren. An der Rezeption heißt es, dass schon ausgebucht sei. Erst auf Nachfrage wird das Bootshaus als Alternative genannt, allerdings ist dort nur fürs erste Seating (17:30 Uhr) noch etwas frei, wird uns vermittelt. Ein andermal fragen wir an der Rezeption wegen der herumtobenden Kinder im Indoorpool nach. Die Mitarbeiterin verweist auf die Spa-Zeiten für Kinder: in Begleitung täglich bis 16.30 Uhr. Sie verspricht aber, unsere Kritik weiterzugeben.

    Allgemein fühlen wir uns an der Rezeption nicht immer gleich wahrgenommen und auf Augenhöhe umsorgt. Check-in wie auch Check-out verlaufen gleichwohl unkompliziert und flott, dennoch hätten wir uns bei Begrüßung und Abschied etwas mehr Gastgeberfreude gewünscht. 

    Hoteltest: gut

    Spa & Massage

    Da sich das Hotel auf der Webseite als Rückzugsort für Ruhesuchende beschreibt, freuen wir uns am Samstag nach dem Frühstück darauf, am Pool auf dem Lido-Deck zu relaxen. Dort ist jedoch schon reichlich Betrieb, vor allem Kleinkinder tummeln sich im Wasser und am Beckenrand. Alle Daybeds und Liegen sind belegt, der Pool selbst wirkt zudem kleiner als erwartet und ist nicht zum Schwimmen geeignet. Enttäuscht beschließen wir, erst einmal das „Hafen Spa“ im Untergeschoss mit Indoorpool (15 Meter Länge), finnischer Sauna, Biosauna, Dampfbad, Rasulbad, Spa Cinema, Ruheräumen und Fitness-Studio by Technogym zu erkunden und gleich einen Massage-Termin für die Begleitperson auszumachen.

    Einladend: Das Hafen Spa mit seinen großen Glasfronten und einem großzügigen Lounge-­Bereich mit Kamin vor der Spa-­Rezeption. - © Dominik Ketz

    Der Wellnessbereich ist wirklich schön gestaltet, der Poolbereich weniger frequentiert, zudem gibt es einen Außenbereich. Es gibt Wasser, Tee und getrocknetes Obst. Wir ergattern zwei Liegen im Schatten. Die Freude ist von kurzer Dauer, da die Sonne bald im Zenit steht, es auf Nachfrage aber keine weiteren Sonnenschirme gibt. Auch tollen inzwischen zahlreiche Kinder im Indoorpool herum, sodass wir einen zweiten Versuch auf dem Lido-Deck wagen. Das ist noch immer gut besucht, aber etwas ruhiger – und zwei Liegen unter einem Sonnensegel frei. Es weht ein angenehmes Lüftchen, und an der Selbstbedienungsbar mixt ein freundlicher Barkeeper Drinks.

    Am Sonntagnachmittag stehen die Massagetermine an. Zur Lomi-Lomi-Nui-Massage erscheint die Masseurin zehn Minuten verspätet. Sie informiert über die Hintergründe der Massagetechnik, fragt nach Allergien oder Beschwerden. Anfangs sind ihre Hände etwas kalt, auch ihre Fingernägel sind mehrfach zu spüren. Nach der Massage wird ein Dampfbad empfohlen, zwei große Handtücher liegen parat. Der Gast soll langsam machen, die Masseurin erwartet ihn an der Rezeption. Als er dort erscheint, fragt sie irritiert nach seinen Sachen, verweist auf die Umkleide, bringt einen Korb und drängt, die Kleidung in die Korbtasche zu packen und alles im Spind der Umkleide zu deponieren. Der ist sehr eng, die Tasche kaum reinzubekommen.

    Die Duschen beim Dampfbad sind frei einsehbar. Auf Nachfrage an der Spa-Rezeption erfährt man, dass man auch in der Umkleide duschen kann. Dort herrscht Chaos: Auf dem Wäschekorb türmen sich Handtücher, es liegen Spa-Slipper herum. Die Dusche verfügt weder über Handtuchhaken noch Ablagefläche.

    Der Massage-Termin der Reisebegleitung, eine klassische Massage, verläuft pünktlich und entspannt – ohne Gedrängel. Auf Rückenprobleme wird eingegangen.

    Hoteltest: befriedigend

    Frühstück

    Frühstückszeit ist von 7 bis 11 Uhr. Als Suite-Gäste nutzen wir die Möglichkeit, auf dem Lido-Deck zu frühstücken. Wir können zwischen zwei Terrassen – die eine sonniger, die andere schattiger – wählen oder auch drinnen Platz nehmen. Wir entscheiden uns an beiden Tagen für die Terrasse und suchen uns einen Tisch, nach der Zimmernummer fragt niemand. Der Blick auf den Rhein ist einmalig, das Buffet lässt kaum Wünsche offen. Geboten wird ein Mix aus regionalen Klassikern und internationalen Spezialitäten. Es gibt hausgemachte Marmeladen, Brot und Brötchen vom Landbäcker, frisches Obst und Gemüse, viele Dips und einen „Smoothie of the Day“. Akzente setzen Guacamole, Hummus oder ein Wasabi-Dip, auch Sekt ist verfügbar. Alles ist hübsch dekoriert, teils in Schälchen arrangiert und ausgeschildert, auch wenn hier und da eine Auszeichnung fehlt. Der offene Senf hat kurz vor 11 Uhr schon eine Schicht angesetzt. Am nächsten Tag ist das Buffet ein wenig anders arrangiert, statt warmer Pancakes gibt es diesmal warme Weißwürste.

    Am ersten Tag ist der Service zeitnah bei uns, fragt nach Kaffeewünschen und ob wir eine frische Eierspeise – Spiegelei oder Omelett – möchten. Auf Rückfrage erfahren wir, dass das Omelett mit weiteren Zutaten wie Käse etc. kombinierbar ist, serviert wird es perfekt. Leider sind und bleiben kurz nach 10 Uhr schon Bircher Müsli, Croissants und Pancakes aus. Beim O-Saft kommt auf Nachfrage Nachschub. Bereits 10:45 Uhr werden wir darauf hingewiesen, dass um 11 Uhr das Buffet geräumt wird. Am zweiten Tag ist mehr los. Auf Nachfrage erfahren wir, dass das Lido-Deck bei höherer Belegung auch für Nicht-Suiten-Gäste geöffnet wird. Soviel zur Exklusivität. Heute dauert es etwas länger, bis uns der Service wahrnimmt.

    Der Frühstückschef ist an beiden Tagen präsent und gut auf Zack – so hatten wir das erwartet. Eine weitere Servicekraft fragt immer wieder freundlich nach, räumt nicht mehr benötigtes Geschirr ab, kommt in Sachen Munterkeit aber nicht an ihren Chef heran.

    Hoteltest: gut

    Sicherheit

    Lobby und Rezeption sind videoüberwacht. Das macht Sinn, da sie gerade abends nicht immer besetzt war. Der Fahrstuhl ist frei zugänglich, es braucht keine Zimmerkarte, um in die oberen Etagen zu kommen. Das liegt wohl daran, dass das Lido Restaurant auf dem Dach auch externen Gästen offensteht. Laut Hinweis auf der Keyholder-Card gibt es einen Nachteingang, der sich mit der Zimmerkarte öffnen lässt. Während unseres Aufenthalts war der Haupteingang aber auch nach Mitternacht immer noch geöffnet. Auch hätten wir vom Außenzugang der Promenade jederzeit über den Terrassenzugang der Bar ins Hotel gelangen können. Während unseres Aufenthalts lagen in der Lobby Listen aus, auf denen sich die Gäste für die Yoga-, Meditations- und Pilates-Kurse mit Namen und Zimmernummer eintragen konnten. Aus Datenschutzaspekten fanden wir das etwas irritierend. Das WLAN war ungesichert.

    Hoteltest: befriedigend

    Hoteltest Papa Rhein: Restaurants

    Wir haben am Freitag für das 20-Uhr-Seating im Bootshaus reserviert. Von der Rezeption gelangen wir an der Bar vorbei zum Restaurant. Das Interior vermittelt Strandhaus-Feeling – mit Altholzmöbeln, hellen Leinenstoffen und Lederstühlen im Shabby-Look. Am Counter weist ein Schild darauf hin, dass wir platziert werden, es dauert jedoch, bis uns die etwas hektisch wirkende Restaurantchefin wahrnimmt und zu einem schönen Platz am vordersten Terrassenrand bringt. Die Terrasse ist voll, im Restaurant selbst eine größere Gesellschaft zugegen. Das Küchenkonzept von Nils Henkel sieht Dienstag bis Sonntag ein täglich wechselndes Drei-Gänge-Menü vor. Auf der Karte stehen maritime Gerichte, modern interpretierte Bistro-Klassiker und so manches Gemüsegericht aus Henkels Pure-Nature-Küche. Pro Gang gibt es je zwei bis drei Alternativen.

    Lichtdurchflutet: Das Restaurant Bootshaus bietet Rheinblick und vielfältige Sitzmöglichkeiten. - © Dominik Ketz

    Der Service läuft nicht ganz rund. Der Aperitif kommt schnell, dazu ein Kuvert mit Brot und Buttermousse, die uns nicht begeistert, beim hellen Brot fehlt das Salz. Bei der Getränkewahl bitten wir den Kellner um eine Weinempfehlung, der er jedoch nicht souverän zu begegnen vermag. Dass es regionalen Wein und eine Hausmarke gibt, finden wir gut. Insgesamt sind uns die Empfehlungen, die wir auf Nachfrage auch probieren dürfen, jedoch zu säurelastig, sodass die versprochene Symbiose aus Wein und Speise an diesem Tag nicht gehalten wird. Während der Weinbestellung ist der Kellner auf einmal mit seiner Aufmerksamkeit bei einer fehlgeleiteten Bestellung ein paar Tische weiter, nimmt uns nur noch halb wahr und eilt erst mal davon. Kurz später erscheint die Restaurantchefin, um uns mitzuteilen, dass der Knurrhahn leider aus sei. Als Alternative empfiehlt sie Zander. Die servierten Kreationen gefallen uns mit ihrer Filigranität und Kreativität und halten auch geschmacklich, was sie versprechen. Preis und Leistung stimmen. Wir genießen das Essen, dezente Live-Musik und den Sonnenuntergang mit Rheinblick.

    Das 17:30-Seating am Samstagabend findet auf der anderen Terrassenseite statt. Am Counter gibt es keine Begrüßung. Die Restaurantchefin ist anwesend, aber nicht zuständig, und so werden wir von einer anderen Servicekraft platziert. Wider Erwarten ist das Restaurant nicht komplett ausgebucht, sodass wir uns fragen, warum es so schwierig war, noch einen Platz zu bekommen. Wir freuen uns über den Menü-Wechsel – Bootshaus-Salat und Käseplatte sind indes gleichgeblieben, ebenso das Brot-Kuvert – heute mit Geschmack. Den Wein suchen wir diesmal selbst aus und sind mit unserer Wahl zufriedener, dazu bestellen wir das Hauswasser, das wir bereits am Vorabend am Nachbartisch entdeckt haben, das uns aber nicht angeboten wurde. Das Menü ist wieder superb.

    Der Service ist heute etwas mehr auf Zack, aber auch nicht überragend. Wir ordern den Wein zur Vorspeise, doch das wird nicht so aufgenommen. Auf Nachfrage kommt der Wein, wenn auch mit Verzögerung. Die Rechnung kommt bereits 19:45 Uhr – ungefragt. Begründung: Das erste Seating ende 20 Uhr und die Terrasse werde für den Essensverkehr geschlossen. Gleichwohl bleibt sie für Bargäste geöffnet, nur dass wir darauf nicht hingewiesen werden – das ist schade.

    Am Sonntag kurz vor Abreise beschließen wir, uns noch kurz im Lido Restaurant zu stärken. Der Restaurantleiter macht einen guten Job, zugewandt, aufmerksam und kommunikativ. Er platziert uns auf einen „luftigen“ Platz, da es unter der Markise am Nachmittag doch etwas stickig ist. Die Pizza ist gut, der Käsekuchen eine ordentliche Portion. Gut gestärkt begeben wir uns auf die Heimfahrt. 

    Hoteltest: gut

    Bar & Getränkeservice

    Am Samstagabend nehmen wir einen Absacker an der Bar. Die punktet mit Beach-Ambiente und ist gut besucht: Hier können Gäste die Füße in den Sand stecken, auf Schaukelliegen oder in Loungesesseln ihre Cocktails genießen und dabei die Surfbrett-Deko oder das Kanu über dem Tresen bewundern. Die Schaukelstühle direkt an der Bar sind witzig und angenehm zum Sitzen. Barkeeper Amir ist mit seinem Team auf Zack, erfüllt unsere Sonderwünsche mit einem Lächeln, serviert zur Begrüßung einen leckeren Erdbeer-Margarita-Shot. Wir testen den Papa Rhein Signature und eine Pina Colada, auf Wunsch mit weniger Ananassaft. Da wir auf anderen Tischen Barfood sehen, fragen wir nach. Die Snacks gibt es umsonst dazu und wir haben die Wahl: Erdnussflips, Erdnüsse oder Popcorn? Als wir später bezahlen, werden wir gefragt, ob wir noch Knabbereien mit aufs Zimmer nehmen wollen – ein netter Zug. 

    Hoteltest: sehr gut

    Instagrammability

    Im Papa Rhein wird schnell klar, dass in Sachen Instagrammability wenig dem Zufall überlassen wurde. Dank des Interior-Konzepts finden sich nicht nur motivstarke Themen wie Vintage Style und Coastal Design mit Bedacht inszeniert, was sich in den Sozialen Medien entsprechen hashtaggen lässt. Auch wurden diverse Fotospots geschaffen: Angefangen vom XXL-Stuhl vor dem Hotel und der Kletterwand an der Fassade, über den Dachterrassen-Pool mit seinen Daybeds bis hin zum Spiegel mit der Aufschrift „Ich war hier! #ohnefotozähltsnicht“ in der Bar. Ein gut frequentierter Fotospot war auch der mintfarbende VW-Bulli vorm Hotel, und Foodies kommen nicht zuletzt bei den Kreationen aus der Küche von Nils Henkel auf ihre Kosten. Der Standort mit Rheinblick tut ein Übriges.

    Hoteltest: sehr gut

    Im Hoteltest: Die Instagrammability des Hauses überzeugt. - © Dominik Ketz

    Hoteltest Papa Rhein: Workation

    Das WLAN funktioniert, und ein kleiner Schreibtisch mit Stuhl ist in unserer Suite vorhanden, wenn auch etwas vollgestellt mit Telefon, Bluetooth-Speaker und Lampe. Doch für die Arbeit mit dem Laptop könnten wir auch das Bett oder den Balkon nutzen. Ruhe ist gegeben, da wir weder aus dem Nachbarzimmer etwas mitbekommen noch zuschlagende Hoteltüren vernehmen. Im Restaurantbereich im Erdgeschoss gibt es außerdem zahlreiche Nischen und Sitzgelegenheiten, in die wir uns zum Mails checken zurückziehen könnten. Die gastronomischen Outlets sorgen von früh bis spät für kulinarische Versorgung. Die Gästeklientel des Hotels besteht vorrangig aus Feriengästen, Freundesgruppen und Kurzurlaubern, insofern geht es hier und da etwas quirliger zu. Wir können uns das Hotel für eine kurze Workation aber durchaus einmal vorstellen.

    Hoteltest: gut

    Check-out

    Beim Check-out Sonntag, 11 Uhr, sind drei Frontoffice-Mitarbeiter vor Ort, sodass wir nicht warten müssen. Unsere Rezeptionistin ist sehr bemüht und freundlich, obwohl wir es mit unseren geteilten Rechnungen etwas komplizierter als nötig machen. Der Geräuschpegel ist etwas laut, wenn alle Mitarbeiter gleichzeitig im Gespräch sind. Dass wir nicht gleich abreisen – unsere Massage-Termine stehen noch an – ist kein Problem. Wir können unsere Koffer in einem videoüberwachten Abstellraum mit Glastür deponieren. Auch die Abholung, begleitet von einem freundlichen Mitarbeiter, läuft unkompliziert. Er wünscht uns eine gute Heimreise und auf Wiedersehen.

    Hoteltest: gut

    Nachhaltigkeit

    Nachhaltigkeit liegt den Hotelmachern am Herzen. Das wird sogar mit einem eigenen Menüpunkt auf der Webseite zum Ausdruck gebracht. Das Hotel ist seit 2022 mit dem Greensign-Zertifikat Level 4 (von 5) ausgezeichnet, die nachhaltige Ausrichtung schließt Regionalität, Mobilität und soziale Verantwortung mit ein. Alle Maßnahmen sind im Detail aufgelistet: Vom Energieeffizienz-Standard KFW 70 bis zu den umweltfreundlichen Baumaterialen. Von der Fünf-Euro-Rabattkarte, die Gäste zum Verzicht auf die Zimmerreinigung angeregt, bis zur Fly-&-Help-Suite, mit der das Hotel die Hilfsprojekte der Reiner Meutsch Stiftung Fly & Help unterstützt, darunter den Bau einer Schule in Ruanda. Bei der Anreise legt man uns ans Herz, dies emissionsarm mit der Bahn zu tun. Ferner stehen den Gästen drei E-Ladesäulen zur Verfügung. Die Beleuchtung ist zu 100 Prozent LED, dennoch finden wir es irritierend, dass an einem Sommertag morgens, 11 Uhr, auf der Frühstücksterrasse noch die Lampen brennen, ebenso wie in der tageslichthellen Lobby.

    Hoteltest: sehr gut

    Weitere Guest Journey

    Zwei Tage nach Abreise erhalten wir eine Mail, in der sich die Crew für unseren Besuch bedankt. Wir erfahren, dass es einen Papa Rhein Club gibt, bei dem wir uns anmelden können, um Treuepunkte zu sammeln, die wir dann für den nächsten Urlaub im Hotel verwenden können. Außerdem können wir mit der Abgabe einer Google-Bewertung an einem Gewinnspiel teilnehmen, das eine Übernachtung für zwei Personen in Aussicht stellt.

    Hoteltest: sehr gut

    Hoteltest Papa Rhein: Gesamteindruck

    Mit dem Papa Rhein als jüngstem „Heimatzeithotel“ ist der Inhaberfamilie Bolland definitiv ein Haus gelungen, das Spaß macht und den Standort Bingen aufwertet: Es gibt ungemein viel zu entdecken, und es steckt jede Menge Liebe im Detail – von den frischen Blumen über die Insta-Spots bis hin zum Sand an der Bar. Selbst bei schlechtem Wetter herrscht hier Strandfeeling. I-Tüpfelchen sind der Standort, der fast aus jeder Ecke des Hotels Rheinblick bietet, und der Kulinarik-Coup mit Spitzenkoch Nils Henkel. Auch in Sachen Merchandising lässt das Hotel nichts anbrennen. Bereits neben der Rezeption grüßt ein Bildschirm, der Bettwäsche, die Gewürzserie von Nils Henkel und die Produkte von Rivièra Maison bewirbt. Eigentlich ganz clever, doch für unseren Geschmack hier und da doch etwas zu viel.

    Angesichts des hippen Konzepts erstaunt, dass die als „erfrischend locker“ beworbene junge Crew nicht immer ganz mithalten kann. Es ist auffällig, dass wir nicht so oft gegrüßt oder einfach mal nur freundlich angelächelt werden. Der Service wirkt an manchen Stellen etwas gestresst und mehr mit der Eigenorganisation beschäftigt. Dadurch blieben Freundlichkeit und authentische Herzlichkeit leider etwas auf der Strecke. Natürlich gilt: Unsere Momentaufnahme setzt sich aus Fakten und subjektiven Empfindungen zusammen. Wer nach Fehlern sucht, wird dort immer welche finden, wo Menschen arbeiten. Die Personalsituation im Gastgewerbe ist bekannt, und sicher hat hier auch das Papa Rhein zu kämpfen.

    Ein weiterer Knackpunkt war für uns der Wellnessbereich. Wer Ruhe sucht, wird hier sicher nicht glücklich, da nicht nur Familien, sondern auch Day-Spa-Besucher für Trubel sorgen. Mit dem Wissen von jetzt wüssten wir uns darauf einzurichten und könnten uns dennoch vorstellen, das Hotel für eine kleine Auszeit erneut zu besuchen.

    Hoteltest: sehr gut

    Gesamteindruck im Überblick

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    "Zielgruppen-Bedürfnisse gilt es sicherzustellen" https://www.tophotel.de/zielgruppen-beduerfnisse-gilt-es-sicherzustellen-307706/ Tue, 08 Aug 2023 07:35:43 +0000 https://www.tophotel.de/?p=307706 Beraterin Tina Froböse analysiert die Ergebnisse des Tophotel-Hoteltests im Papa Rhein. Ihr Fazit: Der Gesamteindruck stimmt, in manchen Bereichen sollte gleichwohl nachjustiert werden.

    Mit dem Papa Rhein brach Hotelier Jan Bolland 2020 zu neuen Ufern auf. Das Hotel direkt am Binger Hafenpark setzt auf urbanes Lebensgefühl und individuelle Ausstattung. Das soll Gäste begeistern, die unkonventionelles Ambiente suchen. Der Standort und die Mikrolage sind für das Konzept gut gewählt, da eine große Zielgruppe im Umkreis von zwei bis drei Autostunden im Ballungszentrum des Rhein-Main-Gebiets zu finden ist. Die unmittelbare Lage am Fluss ist ein überzeugend inszeniertes Alleinstellungsmerkmal und verleiht dem Konzept ein gewisses maritimes Flair.

    Tophotel-Hoteltest: Beginn Guest Journey

    Für eine Wellnessbuchung sich zuerst als Nutzer zu registrieren, erscheint den Testern aus meiner Sicht zu Recht als lästig. Der Umweg einer Registrierung verhindert eine unkomplizierte Buchung, was in der Folge zum Abbruch einiger Buchungsprozesse führen dürfte. Technische Fehler wie das Nichtankommen einer angekündigten Bestätigungsmail sind in Zeiten sich verlagernder Buchungsprozesse auf digitale Ebene nicht auszuschließen, aber unverzüglich zu korrigieren und abzustellen. Im vorliegenden Fall finde ich die Kommunikation grundsätzlich gelungen, wenn auch (noch) mit kleineren technischen Mängeln behaftet.

    >> Hoteltest Papa Rhein

    Zimmer

    Das Interior Design erscheint durchdacht und zeitgemäß, gleiches gilt für das Möblierungskonzept. Ein Hotel sollte jede Gelegenheit nutzen, um den Gästen eine spektakuläre Aussicht zu bieten. Dieses wurde mit der Platzierung des wichtigsten Möbelstücks, des Gästebetts vis-à-vis zum Fenster beziehungsweise mit direktem Blick auf den Rhein erreicht. Alles in allem erscheint das Konzept im Ergebnis gelungen. Auch wenn das Zimmer an mancher Stelle ein wenig beengt erscheint, verbleibt ein insgesamt überzeugender Eindruck. Bei vielen Hotels kommt häufig die Planung der einzelnen Umsatzträger zu kurz und wird durch Copy-and-Paste von teilweise tradierten Layouts ersetzt.

    Front Office

    Der Aufenthalt in einem Luxushotel sollte von dem Gefühl „man kümmert sich“ getragen sein. Die Erfahrung der Tester an der Rezeption erscheint ein wenig wie beim Amt. Für Hausgäste sollte immer ein Platz im Restaurant verfügbar sein. Das erste Seating könnte man zudem auch ab 18 Uhr vornehmen. Laute Kinder sind für manche Gäste etwas Schönes, für andere das genaue Gegenteil. Aus diesem Grund spezialisieren sich viele Hotels entweder auf Familien oder auf „Adults only“. Hotels, die beide Zielgruppen ansprechen, sollten die divergierenden Bedürfnisse beider Zielgruppen hinreichend sicherstellen können. Dies umso mehr, da auf der Website ein „Rückzugsort für Ruhesuchende“ versprochen wird.

    Frühstück

    Das Frühstück ist einer der nachhaltigsten Eindrücke, den ein Gast vom Hotel erhält. Je nachdem, ob es überzeugt oder nicht, können Kritikpunkte des Aufenthalts aufgebessert oder noch verstärkt werden. Gerade als erste Mahlzeit des Tages ist es umso wichtiger, eine breite Auswahl, erstklassige Qualität und ein angenehmes Ambiente zu bieten. Gerade als Hotel, das sich der Erholung verschrieben hat, ist Entschleunigung auch beim Frühstück wichtig. Grundsätzlich macht das Haus auch hier einen sehr guten Eindruck, auch was den persönlichen Service am Tisch angeht. Allerdings wäre es wünschenswert, dass das Buffet zu jeder Zeit vollständig und erst nach den Öffnungszeiten abgebaut wird. Dabei kann man Gästen auch eine kleine Karenzzeit geben und nicht wie auf dem Amt um Punkt elf den Feierabend einläuten. Man ist ja Gastgeber.

    >> Hoteltest Papa Rhein

    Restaurant

    Nicht zuletzt durch Corona hat sich auch das F&B zusehends professionalisiert. Nach amerikanischem Vorbild einer aktiven Auslastungsoptimierung der Sitzplätze helfen feste Seating-Zeiten, den Stuhlwechsel und damit die Produktivität im F&B zu erhöhen. Darum sind die Zeiten aus betriebswirtschaftlicher Sicht begrüßenswert und ein Indiz für professionelle Betriebsführung. Das trotz Normalbetrieb bereits überforderte Servicepersonal im Restaurant beziehungsweise ein nicht durchgehend hohes Service-Niveau werden dem Anspruch des Hauses beziehungsweise dem Preisniveau nicht gerecht. Sofern die angenehmen Erfahrungen, wie in der Bar, überwiegen, können kurzzeitige Überforderungen als unglückliche Momentaufnahmen vom Gast verziehen werden.

    Weitere Guest Journey

    Der Club als Tool zur Kundenbindung und der daran gekoppelte Zugang zu Vorteilen ist kein Novum, aber pfiffig. Ebenso die Teilnahme an einem Gewinnspiel bei Abgabe einer Google-Bewertung. Mittels der Membership lassen sich zudem viele wichtige Informationen zu den Vorlieben der Gäste als auch über deren Feedback in Erfahrung bringen, was dem Betrieb helfen kann, sich stetig zu verbessern.

    Tophotel-Hoteltest: Gesamteindruck

    Dem beschriebenen Gesamteindruck der Tester lässt sich aus meiner Sicht nichts hinzufügen. Das Haus erscheint gut geplant und durchdacht mit viel Liebe zum Detail. Das Herzstück eines Hotels dieser Kategorie sind seine Mitarbeitenden und deren hohes Service-Niveau, das jeden Tag aufs Neue geliefert werden will. Gerade angesichts der allseits bekannten Personalsituation keine leichte Aufgabe. Auch sei bemerkt, dass das Haus noch relativ neu und durch die Auswirkungen der Pandemie erst seit wenigen Monaten ein Normalbetrieb möglich ist. Es ist anzunehmen, dass das Team im Laufe der Zeit noch zusammenwachsen und auf diese Weise zum Beispiel auch Lösungen für den Wellnessbereich finden wird, damit Ruhesuchende und Familien gleichermaßen zufrieden sein können.

    Was ist der Tophotel-Hoteltest

    Konstruktiv Potenziale heben – das ist das Motto des Tophotel-Hoteltests, der aus zwei Elementen besteht: Im ersten besucht die Redaktion anonym das ausgewählte Haus und testet es nach klar definierten Kriterien. Anschließend ordnet ein erfahrener Consultant, der sowohl Hotelier als auch Berater sein muss, die Ergebnisse ein und reflektiert konstruktiv, wie sich ein noch besseres Ergebnis erzielen ließe.

    In der aktuellen Ausgabe hat dies Tina Froböse übernommen. Die Geschäftsführerin der Select Hotel Consulting GmbH, Düsseldorf, stammt aus einer Hotelierfamilie und verfügt über große Expertise in der internationalen Spitzenhotellerie, Hotelprojekt­finanzierung und Revitalisierung. Zu ihren beruflichen Stationen zählen unter ­anderem BBG-Consulting, The Savoy London, die WestLB AG New York und Tui ­Hotels & Resorts. Im Rahmen des Arbeitskreises Hotelimmobilien leitet Tina Froböse die Arbeitsgruppe Revitalisierung. Sie ist außerdem Gast-­Dozentin an der IST­-Hochschule für Management Düsseldorf.

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    „Intaktes Team, das auch mal die Extrameile geht“ https://www.tophotel.de/intaktes-team-das-auch-mal-die-extrameile-geht-296096/ Tue, 16 May 2023 09:03:00 +0000 https://www.tophotel.de/?p=296096 Hotelier und Berater Marcus Fränkle analysiert die Ergebnisse des Tophotel-Hoteltests im Hotel Post Bezau by Susanne Kaufmann. Sein Fazit: Die herzliche Konzentration auf das Wesentliche hat Erfolg, die wenigen Kritikpunkte der Tester sind mit kleinen Prozesskorrekturen schnell beseitigt.

    In der heutigen Zeit ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, dass jeder alles anbieten muss, was der Einzelne für sich erwartet: regional, vegetarisch, vegan, kinder- und hundefreundlich. Es allen Gästen recht machen zu wollen führt unweigerlich zum Mittelmaß oder gar zum Scheitern. Umso anerkennender ist das Konzept der Post in Bezau by Susanne Kaufmann. Seit Jahren ist die anvisierte Zielgruppe definiert – gesundheitsbewusste Spa-Gäste mit dem Wunsch nach Entschleunigung. Und genau das bietet die Post in Bezau: österreichische Gastfreundschaft in herrlicher Natur, mit der Konzentration auf das Wesentliche. Dass der Bekanntheitsgrad durch das Konzept von Susanne Kaufmann gefördert wird, ist sicher ein wichtiger Baustein und Belegungsgarant.

    Das Testergebnis spricht für sich. Die herzliche Konzentration auf das Wesentliche hat Erfolg. Trotz der identifizierten Mängel kann das Team der Post in Bezau sich über das Ergebnis freuen. Denn mit nur wenigen Prozessänderungen wird der nächste Mystery Check mit sehr gut bewertet werden, wenn die schon vorhandene stabile Leistung gehalten wird.

    Tophotel-Hoteltest: Reservierung

    Das Modell, an Sonntagen komplett zu schließen, ist innovativ. Nicht nur die Gäste entschleunigen, sondern auch die Gastgeber und Gastgeberinnen können sich auf einen freien Sonntag freuen. Ein generell freier Sonntag ist sicher auch ein USP in unserer Gast-Welt: Zusätzlich spart sich das Hotel hohe Sonntagszuschläge. Auf der anderen Seite macht es diese Regelung den Gästen unmöglich, länger als sechs Tage im Hotel zu übernachten. Ob das allen Gästen für eine ganzheitliche Erholung genügt, ist natürlich fraglich. Einige würden sich sicher mehr Tage oder sogar Wochen zur Entschleunigung wünschen.

    >> Hoteltest Post Bezau

    Guest Journey & Homepage

    Vielleicht könnte das Hotel im Vorfeld die Gäste noch mehr über alle Optionen informieren – vor allem die Homepage sollte immer auf dem neuesten Stand gehalten werden. Gerade für Leisure-Gäste ist ein optimaler Informationsfluss im Vorfeld über alle Möglichkeiten, die das Hotel bietet, sehr wichtig.

    Die kritisierte fehlende Post-Stay-Betreuung sollte das Haus dringend angehen. Die mögliche Gewinnung und Bindung neuer Stammgäste ist ein heute in vielen Unternehmen erfolgreich genutztes Marketingtool. Es existieren zahlreiche Programme, die dieses Angebot unterstützen. Die Einwilligung im Rahmen der DSGVO für Newsletter oder Mails kann charmant beim Check-in eingeholt werden.

    Spa & Massage

    Eine vorab strukturierte Terminierung der Spa-Termine ist in vielen Häusern eine Herausforderung. Zu viele Schnittstellen und keine klare Zuteilung der Verantwortung an der Spa-Rezeption führen teilweise zu enttäuschten Gästen, wenn diese ihre Wunschtermine nicht bekommen. In der Post wurde dies schließlich durch eine wertschätzende und aufmerksame Kommunikation vor Ort bravourös gelöst. Die Flexibilität bei der Ganzkörpermassage kann man nicht hoch genug würdigen – hier zeigt sich ein intaktes Team, das für den Gast und den Betrieb auch mal die „Extrameile“ geht.

    Social Media

    Bezüglich der Social-Media-Präsenz sollte die Anzahl der Follower nicht der Maßstab sein. Wichtig ist, dass auf den Content reagiert wird. Auf Facebook ist dies, im Vergleich zur Anzahl der Follower, sehr gering. Auf Instagram ist es nur minimal besser.

    Zimmer

    Der angesprochene Steckdosenmangel, der die Gäste zu kreativen Lösungen bewegt, um ihre mobilen Geräte zu laden, herrscht in vielen Hotels. Dieses Manko geht schlicht auf Zeiten zurück, in denen Planer nicht an eine Vielzahl von Lademöglichkeiten denken mussten. Das Problem lässt sich aber heute mit einer überschaubaren Investition in ein mobiles Kombiladegerät mit USB-Anschlüssen und Steckdosen beheben. Die Architektur des Hauses verdient jedoch Lob. Licht, Einrichtung und vor allem die Frontverglasung sind sehr gut auf die Gästeklientel abgestimmt und sorgen für ein perfektes Wohlbefinden. Das Schlafkonzept von Samina ist besonders wertvoll und der Gesundheit nur dienlich. Hier ist die Post Vorreiter.

    >> Hoteltest Post Bezau

    Badezimmer

    Das nicht barrierefreie Bad stellt dagegen eine größere Herausforderung dar. Eine schnelle Lösung ist baulich nicht machbar und mit hohen Kosten verbunden. Badewannen waren vor 20 Jahren noch ein unverzichtbarer Bestandteil eins Hotelzimmers. Heute sind sie eher Energieräuber, wie erwähnt schwerer zu begehen und unpraktisch zum Duschen. Auch in diesem Fall muss eine klare Kommunikation erfolgen. Wenn es einem Hotel nicht möglich ist, für körperlich eingeschränkte Gäste eine optimale Logistik zu bieten und darüber im Vorfeld klar und wertschätzend informiert wird, sollte das nicht zu einem beanstandeten Mangel führen. Es ist nicht möglich, allen alles zu bieten und das dann noch auf höchstem Niveau und mit Perfektion. Die alten Haartrockner hingegen sollten ausgetauscht werden – eine einfache Stellschraube für mehr Gästezufriedenheit.

    Restaurant & Bar

    Der Service und das Speisenangebot sind hervorragend für ein Viersterne-Superior-Haus und es verwundert etwas, weshalb das Frühstück mit all seinen Vorzügen nur mit „gut“ bewertet wurde. Geschmäcker sind verschieden, gerade bei Kaffeespezialitäten und Espresso, dies sollte kein Kriterium für einen Punkteabzug sein. Selbst die Bar, auf welche die Gäste in diesem Haus keinen besonderen Fokus zu legen scheinen, wird für individuelle Wünsche gut bespielt und ohne Beanstandung geführt.

    Check-out

    Wie wäre es, zur Abreise Wasser in nachhaltigen Verpackungen zu offerieren, bevor an der nächsten Tankstelle Plastikwasserflaschen gekauft werden? Wenn man hier das übliche Gästeverhalten annimmt, wäre das sicher besser, als gar kein Wasser anzubieten. Des Weiteren könnte man nachhaltige Behältnisse mit Hotellogo an die Gäste verkaufen und diese kostenfrei für die Abreise mit Wasser befüllen. Eine Win-win-Situation für durstige Gäste und das Hotel (Werbung).

    Hoteltest Post Bezau: Der Gesamteindruck im Überblick

    Was ist der Tophotel-Hoteltest?

    Konstruktiv Potenziale heben – das ist das Motto des neuen Tophotel-Hoteltests, der aus zwei Elementen­ besteht: Im ersten besucht die Redaktion anonym das ausgewählte Haus und testet es nach klar definierten Kriterien. Anschließend ordnet ein erfahrener ­Consultant, der sowohl Hotelier als auch Berater sein muss, die ­Ergebnisse ein und reflektiert konstruktiv, wie sich ein noch besseres Ergebnis erzielen ließe.

    In dieser Ausgabe hat dies Marcus Fränkle übernommen. Er ist seit 2006 Geschäftsführer des Hotels Der Blaue Reiter in Karlsruhe-Durlach. Als Mitglied der Hoteldirektorenvereinigung Deutschland (HDV), der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt sowie Vorstandsmitglied von Fair Job Hotels und Dehoga Karlsruhe engagiert sich der Privathotelier für seine Branche. Seit vielen Jahren suchen Hoteliers Rat und Unterstützung bei ihm, weshalb er sich seit 2019 als Berater bei Vorreiter Consulting engagiert. Das Motto dabei: Aus der Branche für die Branche.

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    Hoteltest: Post Bezau https://www.tophotel.de/hoteltest-post-bezau-288343/ Tue, 16 May 2023 09:02:00 +0000 https://www.tophotel.de/?p=288343 Das Hotel Post Bezau im Bregenzerwald wird von Naturkosmetik-Pionierin Susanne Kaufmann in fünfter Generation betrieben. Tophotel testete das Haus in einem anonymen Hoteltest und stieß auf herzliche Gastfreundschaft und gelebte Work-Life-Balance. Abzüge gab es fast nur bei der Guest Journey.

  • Reservierung
  • Check-in
  • Zimmer
  • Spa
  • Frühstück
  • Restaurant
  • Check-out
  • Nachhaltigkeit
  • Gesamteindruck
  • Was ist der Tophotel-Hoteltest?

    Konstruktiv Potenziale heben – das ist das Motto des neuen Tophotel-Hoteltests, der aus zwei Elementen besteht: Im ersten besucht die Redaktion anonym das ausgewählte Haus und testet es nach klar definierten Kriterien. Anschließend ordnet ein erfahrener Consultant, der sowohl Hotelier als auch Berater sein muss, die Ergebnisse ein und reflektiert konstruktiv, wie sich ein noch besseres Ergebnis erzielen ließe.

    Hoteltest Post Bezau: Reservierung

    Für den Hoteltest in Post Bezau Wir informieren uns zwei Wochen vor Anreise telefonisch über die Buchungsmöglichkeiten. Fest steht: Wir möchten Freitag bis Sonntag im Hotel verbringen. Auf der Homepage haben wir bereits Zimmerkategorien und Pakete gesichtet, ein paar Details bedürfen aber noch der Klärung. Vor allem da die Buchungsoption auf Sonntag an keinem Wochenende online möglich ist.

    Beim Anruf im Hotel erläutert uns die freundliche Stimme am anderen Ende der Leitung die verschiedenen Zimmerkategorien und bietet uns ein passendes Paket an. Vollpension ist demnach immer im Preis enthalten. Die Übernachtung auf Sonntag ist auch kein Problem. Da das Hotel an diesem Tag seinem Team aber eine Auszeit gönnt, werden wir darauf hingewiesen, dass der Check-out bis 12 Uhr erfolgen muss. Auch das Spa und alle weiteren Räumlichkeiten seien dann ab Mittag geschlossen. Einen Tag später buchen wir bei einer anderen Person telefonisch ein Doppelzimmer. Das Arrangement von Freitag bis Sonntag – Doppelzimmer inklusive Vollpension – kostet 467 Euro pro Tag für zwei Personen.

    Hoteltest: gut

    Beginn der Guest Journey

    Nach unserem Telefonat folgt direkt per E-Mail die persönliche, übersichtliche Buchungsbestätigung. Alle Leistungen sind noch einmal im Detail aufgelistet. Darin ist wie besprochen auch der Link zum Spa-Menü enthalten, sodass wir in Ruhe Treatments auswählen und diese noch vor Reiseantritt buchen können. Außerdem wird die Vollpension erläutert sowie der Hinweis auf die kalorienreduzierte „Detox Küche“ des Hauses gegeben. Die dritte Option „Weight Management Cuisine“, die auf der Homepage genannt wird, findet in der E-Mail keine Erwähnung.

    Wir mailen unsere Treatment-Wünsche am folgenden Tag: ein dreiteiliges Signature Treat­ment sowie eine Ganzkörpermassage und ein Facial. Die Antwort: Die Spa-Wünsche wurden an das Spa-Team weitergegeben. Da uns keine Uhrzeiten genannt werden, telefonieren wir noch einmal hinterher, um zu fragen, wann unsere Treatments stattfinden.

    Wir werden direkt zur Spa-Rezeption verbunden und dort detailliert beraten, woraufhin wir noch eine Behandlung ändern. Unsere insgesamt fünf Termine für zwei Personen zeitgleich zu legen scheint kein Problem zu sein. Die angekündigte Bestätigungsmail bleibt allerdings vorerst aus. Auf Nachfrage werden uns abweichende Zeiten schriftlich bestätigt. Wir bitten, unsere Behandlungszeiten, sofern möglich, abzustimmen, was dann direkt erfolgt. Vor Reiseantritt erhalten wir keine weitere Nachricht, empfinden dies jedoch auch nicht als Manko, da bereits alles geklärt und schriftlich bestätigt wurde.

    Hoteltest: befriedigend

    Homepage & Social Media

    Die Post in Bezau ist auf Social Media aktiv und bespielt sowohl den Instagram (10,4 Tsd. Follower) wie auch den Facebook-Account (3,5 Tsd. Follower) regelmäßig und mit zielgruppenspezifischen Inhalten. Als Follower bleibt man damit up-to-date, erfährt von News und anstehenden Retreats. In den Story-Highlights wird die Philosophie des Hauses vermittelt, die Bildsprache passt zum holistischen Wellbeing-Konzept. Über die Shop-Funktion können zudem eigene Produkte wie Suppen und Säfte erworben werden. Der Instagram-Kanal von Susanne Kaufmann (61,7 Tsd. Follower) ist verlinkt. Die bekannten Beauty-Produkte können hier ebenfalls über einen Instagram-Shop sowie Direktverlinkungen in den Posts gekauft werden.

    Hoteltest_Post_Bezau_Haupthaus
    Traditionell: Das Haupthaus des Hotel Post Bezau mit der im Bregenzerwald typischen Schindelfassade. - © lamprecht.biz

    Die Ästhetik der Homepage entspricht dem Haus: cleanes Design, kein Chichi, ansprechende Bilder. Im Menü klicken wir uns durch die Reiter „Angebote“, „Zimmer“, „Spa“, unter dem Punkt „Retreat Hotel“ werden Geschichte und Werte des Hauses dargelegt. Der Punkt „Ernährung“ könnte übersichtlicher gestaltet werden und ein Update vertragen. Die Philosophie der Küche wird zwar erläutert, das kulinarische Konzept aber nicht ganz klar. Was genau serviert wird, ob es Alternativen für Vegetarier oder Veganer gibt, wird hier nicht geklärt. Klickt man weiter, werden die drei Küchen, die alle im einzigen hauseigenen Restaurant serviert werden beschrieben: Die „Post Bezau Cuisine“ die „Detox Cuisine“ und die „Weight Management Cuisine“. Vor Ort stellen wir später fest, dass die beiden Letzteren scheinbar zusammengefasst wurden – zur Auswahl stehen also doch nur zwei Menüs.

    Wer über die Homepage buchen möchte, kann dies nur zwischen Montag und Samstag und somit auch nicht wochenübergreifend. Der Grund dafür ist, wie wir telefonisch erfragen, der erklärungsbedürftige „kurze Sonntag“: die Angestellten haben frei, weshalb beispielsweise keine Treatments gebucht werden können und das Spa nur bis mittags geöffnet ist. Tatsächlich bedarf dies einer Vorab-Erläuterung, ein Vermerk auf der Buchungsseite wäre deshalb wünschenswert. Denn: Wer online buchen möchte, bekommt den Eindruck, ein Aufenthalt bis einschließlich Sonntag wäre nicht möglich.

    Hoteltest: befriedigend

    Hoteltest Post Bezau: Lage & Mobilität

    Die Post in Bezau liegt inmitten des gleichnamigen Zweitausendseelen-Örtchens im Bregenzerwald, Österreich. Die Anfahrt mit dem Auto gestaltet sich entspannt. Für das kurze Autobahnstück in Österreich benötigen wir noch nicht einmal eine Vignette, bevor es die letzten 30 Minuten über eine Landstraße immer tiefer in den Wald geht. Wegen des abgelegenen Standorts ist eine direkte Anreise mit der Bahn nicht möglich, das Hotel unterstützt aber bei der Organisation eines Taxis. Vom Bahnhof bis zur Haustür sind das rund 22 Kilometer Fahrtstrecke.

    Hoteltest: gut

    Check-in

    Wir kommen zeitversetzt im Hotel an und parken jeweils auf dem großen, kostenfreien Hotelparkplatz. An der vollbesetzten Rezeption werden wir aufmerksam empfangen. Unsere Namen reichen aus, Papierkram ist nicht zu erledigen. Ein warmes Tuch sowie eine Tasse Tee werden gereicht. Wir sind etwa drei Stunden zu früh, somit ist unser Zimmer noch nicht bezugsfertig. Stattdessen wird unser Gepäck bei der Rezeption geparkt und wir, auf die Frage, ob wir denn Hunger hätten, zum Mittagessen geführt. Nach einem entspannten Drei-Gänge-Menü werden wir aufs Zimmer begleitet. Auf dem Weg dorthin werden uns die Abläufe sowie das Aktivprogramm erläutert und der Weg ins Spa gezeigt.

    Hoteltest: sehr gut

    Hygienekonzept & Housekeeping

    Das gesamte Haus wirkt sehr gepflegt und aufgeräumt. Das reduzierte Design macht die Arbeit des Reinigungspersonals sicherlich einfacher, auf unserem Zimmer sind dennoch eine Staubschicht auf dem Stehlampenfuß zu finden sowie zwei Haare auf unserem frisch bezogenen Bett. Wir fühlen uns trotzdem wohl, da die Grundsauberkeit stimmt. Als wir am frühen Nachmittag zurück in unser Zimmer kommen, sind die Betten gemacht und die Handtücher ausgewechselt. Der Aschenbecher auf dem Balkon wurde gelehrt, ebenso die Mülleimer und die leere Wasserflasche ausgetauscht. Die öffentlichen Räume wirken allesamt sehr sauber und hygienisch. Die Außenduschen im Wellnessbereich sind leicht grün belegt, was vermutlich dem unbehandelten Holz zuzuschreiben ist.

    Hoteltest: gut

    Hoteltest Post Bezau: Zimmer

    Unser Doppelzimmer wirkt größer als die angegebenen 27 Quadratmeter vermuten ließen. Das liegt offensichtlich am reduzierten Interior und der Frontverglasung mit Blick auf einen geräumigen Balkon. Optisch verlängert sich so der Raum in die unverbaute Natur. Den Look bestimmen ein heller, zeitloser Parkettboden, ein schlichtes Holzbett, Schreibtisch mit Stuhl und ein gemütliches Ledersofa.

    Auf dem Zimmer stellen wir fest, dass wir scheinbar ein Upgrade erhalten haben. Denn wir befinden uns in einem der teureren „Samina Detox Sleep Rooms“, die sich einzig durch das Samina-Schlafsystem vom Standardzimmer unterscheiden. Samina berücksichtig laut Hersteller alle wohnbiologischen, bioenergetischen und orthopädischen Anforderungen für eine höchstmögliche Schlafqualität. Ein Lamellenrost aus Esche soll zudem die Regeneration der Wirbelsäule fördern.

    Auf dem Doppelbett liegen zwei Decken und zwei Kissen. Auf Wunsch kann ein Kräuterkissen bestellt werden. Auf dekorative Elemente wie Zierkissen oder Tagesdecke wurde verzichtet. Zwei Fußwannen mit extra Handtüchern und Susanne-Kaufmann-Badesalz stehen für ein basisches Fußbad vor dem Schlafengehen bereit. Ein hübsches Holztablett mit großer Wasserflasche und zwei Gläsern wird täglich aufgefüllt. Eine Minibar gibt es nicht, was wir in Anbetracht der bestens ausgestatteten Tee- und Wasserstationen im Haus nicht als Manko werten. Um eine Steckdose zu finden, müssen wir schon gebückt über den Boden robben. Das ist ungewohnt, doch nur konsequent im „Schlafzimmer“ eines Medical Spa, in dem es ums Detoxen geht. Auf technische Gimmicks wurde komplett verzichtet, selbst die Zimmertür schließt mit einem analogen Schlüssel.

    Hoteltest: sehr gut

    Hoteltest_Post_Bezau_Zimmer_Blick_nach_Draußen
    Der „Samina ­Detox Sleep Room“ ­wartet mit einem ­speziellen ­Schlafsystem und ­Fußbad­wanne samt Badesalz auf. - © Aimee Shirley

    Badezimmer

    Im kleinen, schlichten Badezimmer gibt es alles, was man braucht. Zwei Waschbecken, ausreichend Ablagefläche und eine Duschwanne mit Glasfront. Die Mosaikfliesen in Terracotta in Kombination mit dem von oben durch ein Dachfenster hereinfallenden Tageslicht schaffen eine behagliche Atmosphäre. Der Einstieg in die Wanne ist nicht barrierefrei, was für Menschen mit einer Einschränkung zur Herausforderung werden könnte. Die Ausstattung wirkt sehr gepflegt und zeitlos, ist allerdings bestimmt schon einige Jahre im Einsatz. Der Haartrockner beispielsweise hat fast schon Antiquitäten-Status. Das WC befindet sich ebenfalls im Badezimmer, und die Glasschiebetür schließt nicht schalldicht.

    Hoteltest: befriedigend

    Spa & Massage

    Das Spa befindet sich auf mehreren Ebenen, die über kleine Gänge, Brücken oder Wendeltreppen miteinander verbunden sind. Der Zugang ist somit für eingeschränkte oder auch ältere Personen (Schwindel) etwas erschwert. Der 16 Meter lange Innenpool ist ringsum verglast und bietet ausreichend Liegeflächen. Hier befinden sich außerdem eine Sauna und ein Dampfbad.

    Nach draußen geht es zu einem Whirlpool, einer Gartensauna sowie dem 36 Grad warmen Sole-Becken auf der Sonnenterrasse. Zwei gemütliche Ruheräume mit Liegen ergänzen das Angebot. Die Duschen werden manuell bedient, so kann man sich in Ruhe die Haare waschen. Produkte von Susanne Kaufmann in Refill-Behältern stehen zur Verfügung. Das Spa ist bestimmt von viel Tageslicht und Frischluft-Exits. Eine große Auswahl an feinen Tees – Kaufmann und Sonnentor – sowie Wasser, Äpfel und Nüsse stehen als Snack-Angebot zwischen den professionellen Saunaaufgüssen bereit.

    Hoteltest_Post_Bezau_Spa
    Das Susanne Kaufmann Spa bietet Kosmetik-Expertise, geschulte Therapeuten und 20 Jahre Spa-Know-how. - © lamprecht.biz

    Der Treatment-Bereich befindet sich im Erdgeschoss und bildet das Herzstück des Hotels. Viel Weiß, Glas, Tageslicht und ein geradliniges Design wirken beruhigend auf alle Sinne. Im Spa-Foyer wird die Linie von Susanne Kaufmann ausgestellt, mit Testern zum Probieren. Getränke und Snacks stehen auch hier bereit.

    Am Samstag starten wir zeitgleich mit unseren Behandlungen, einmal die Fußreflexzonenmassage und einmal das „Transformative Signature Treatment“, sprich 80 Minuten Gesichtsbehandlung. Danach fühlen wir uns beide vollkommen erholt. Auch die folgenden Treatments am Sonntag – Gesichtsmassage und Ganzkörpermassage für beide – werden formvollendet durchgeführt. Allen Behandlungen geht ein Anamnesegespräch voraus. Auf unsere individuellen Bedürfnisse wird achtgegeben, was eine professionelle Behandlung auch mit körperlichen Einschränkungen möglich macht. Wir fühlen uns rundum gut aufgehoben und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

    Eine Ganzkörpermassage, die für den Sonntag gebucht war, beschließen wir am Sonntagmorgen spontan doch lieber etwas später am Tag wahrzunehmen. Eine Hotelmitarbeiterin macht dies möglich, obwohl die Spa-Rezeption noch geschlossen ist. Über unseren Frühstückskellner wird dann sogar noch angeboten, das Treatment der Begleitung zeitlich anzupassen – was wir dankend annehmen.

    Hoteltest: sehr gut

    Hoteltest Post Bezau: Front Office

    Wann immer wir Fragen haben, ist jemand vor Ort, der uns gern hilft. So melden wir uns zur Yogaklasse an und erfahren von den schönsten Laufrouten. Zum Abendessen werden wir immer von einer Frontoffice-Dame – vermutlich der Geschäftsführung – gefragt, wie unser Tag war, ob alles in Ordnung ist. Sowohl Check-in wie auch Check-out verlaufen außerordentlich unkompliziert und flott. Empfang und Abschied fallen sehr herzlich aus.

    Hoteltest: sehr gut

    Sport & Fitness

    Ein breites Aktivprogramm steht in der Post in Bezau allen Gästen kostenfrei zur Verfügung. Zwei bis drei Einheiten, beispielsweise Qigong oder Yoga, aber auch Fachvorträge werden täglich angeboten. Die erste Yogaeinheit des Tages findet in einem traumhaften Raum statt. Wir spähen auch in die anderen Aktivräume: allesamt clean, ­sthetisch und hell. Bodentiefe Fenster und unbehandeltes Holz schaffen eine ­Atmosphäre, in der Körper und Geist zur Ruhe kommen können. Der Luxus dieser Räumlichkeiten besteht in den großzügigen Flächen sowie den hochwertigen Naturmaterialien.

    Ein Stockwerk tiefer befindet sich das geräumige Fitnessstudio. Auch hier bestimmen große Fenster den Raum, der so auch bei schlechtem Wetter zu einer Bewegungseinheit lockt – und das 24 Stunden am Tag. Moderne Cardiogeräte von Technogym sowie eine Rudermaschine, aber auch Yogamatten, Sprossenwände, Gymnastikbälle, TRX-Bänder und -Ringe stehen Aktivgästen zur Verfügung.

    Die schönste Art der Bewegung findet allerdings rund ums Hotel statt. Wer auf direktem Weg den Bach entlang durch Bezau wandert, fühlt sich wie im Auenland. Die Landschaft wirkt unwirklich, das satte Grün ringsum verstärkt den Erholungseffekt. Für längere Wanderungen steigen Gäste in die Nostalgiebahn „Wälderbähnle“, die wenige Gehminuten vor dem Hotel hält. Die historische Lock bringt Wanderer und Ausflügler nach Schwarzenberg.

    Hoteltest: sehr gut

    Hoteltest_Post_Bezau_Yogaraum
    Bodentiefe ­Fenster und unbehandeltes Holz ­schaffen im ­Yogaraum ein Ambiente, in dem Körper und Geist zur Ruhe kommen. - © lamprecht.biz

    Frühstück

    Das Frühstück wird von 7 bis 10 Uhr serviert und besteht aus einem ausgewählten À-la-carte-Angebot. Kreationen wie „Goldene Milch“ entsprechen der Philosophie des Hauses und werden von Extras wie verschiedenen Eierspeisen, Käse- und Wurstplatten, aber auch warmem Müsli mit Früchtekompott ergänzt. Am kleinen Buffet stehen verschiedene Brotsorten, Butter, Marmeladen sowie Tees und eine Saftpresse bereit.

    Wir werden freundlich in Empfang genommen und nehmen am selben Tisch wie am Vorabend Platz. Das Team, das jeweils in drei Schichten – morgens, mittags, abends – für das leibliche Wohl der Gäste verantwortlich ist, ist auf Zack und versprüht größtenteils gute Laune. Der Kaffee sowie der Espresso überzeugen leider nicht – stattdessen bedienen wir uns an der umfangreichen Tee-Auswahl, dazu gibt es frischen Karotte-Apfel-Ingwer-Saft und einen Sellerie-Shot. Die Eierspeisen sind auf den Punkt. Das knackig-frische Brot muss aus einer echten Bäckerei stammen.

    Da das Hotel am Sonntag bereits um 12 Uhr komplett schließt, wird das Frühstück bis 11:30 Uhr ausgedehnt. Durch Zufall erfahren wir am Vorabend von dieser Verlängerung, was den Abreisetag viel gemütlicher macht. Ein schöner Ausklang.

    Hoteltest: gut

    Hoteltest Post Bezau: Sicherheit

    Das Team an der Rezeption ist sehr aufmerksam und begrüßt jeden, der ein- und ausgeht. Ein langer Flur führt zu Treppenhaus und Aufzug, Richtung Zimmer. Auf dem Weg begegnen wir stets einer Kraft vom Housekeeping. Ab 19 Uhr werden die Nebeneingänge zum Gebäude verschlossen, nachts ist auch der Haupteingang zugesperrt. Wer zu späterer Stunde das Hotel verlassen möchte, sollte also seinen Schlüssel dabeihaben, denn nur so gelangt man wieder hinein. Unsere Ausweise wurden bei Ankunft nicht geprüft.

    Hoteltest: gut

    Restaurant

    Hoteltest_Post_Bezau_Restaurant
    Im Hoteltest: Im Restaurant mit Holzboden, naturbelassenen Holztischen und Stühlen gefiel dem Tester die freundliche Atmosphäre. - © lamprecht.biz

    Nachdem wir, wie erwähnt, am ersten Tag drei Stunden vor Check-in ankommen, nehmen wir das Angebot zum Lunch im Hotelrestaurant dankend an. Da wir weder Lebensmittelallergien noch bestimmte Ernährungsziele vor Anreise angegeben haben, wird uns das Drei-Gänge-Menü serviert, das spontan noch auf eine Unverträglichkeit angepasst wird. Alle Mahlzeiten können nach Wunsch auf Ernährungskonzepte wie vegetarisch, vegan oder kalorienreduziert abgestimmt werden.

    Das Kulinarik-Konzept setzt auf Regionales und Saisonales. Daher starten wir mit einer Steckrübensuppe, als Hauptgang wird ein Palmkohleintopf mit Linsen und Senfsaat serviert. Das knackig gegarte Biogemüse ist fein gewürzt und geschmacklich raffinierter als so manches Fleischgericht. Abgerundet wird das gesunde Menü von einem köstlichen Dessert, aus Birne, Crumble und Eis – serviert in einem Kosmetiktiegel der hauseigenen Marke.

    Bei der Zimmerbuchung im Hotel Post Bezau ist Vollpension immer inbegriffen. Das Frühstück am nächsten Morgen wie auch das Dinner nehmen wir im selben Restaurant ein. Der freundliche Raum, mit Holzboden, naturbelassenen Holztischen und Stühlen lädt zum Verweilen ein. Auf Tischdecken wird verzichtet, stattdessen gibt es schneeweiße Stoffservietten, Silberbesteck und Wiesenblumen auf den Tischen.

    Unser Vier-Gänge-Menü am Freitagabend startet mit einem Gruß aus der Küche: Blattsalate mit Kernen, Frischekäse-Aufstrich, dazu frischgebackenes Brot. Zur Kartoffel-Trüffel-Parmesansuppe ordern wir einen Prosecco auf Eis sowie einen alkoholfreien Aperitif. Der Hauptgang, heimische Hühnerbrust mit Rosenkohl, Rübenpüree und Kartoffelkrapfen, ist fein ausbalanciert, das Fleisch sous-vide gegart. Eine kleine Weinauswahl offener Weiß- und Rotweine sowie Flaschen steht ebenfalls zur Verfügung. Zum Abschluss genießen wir Topfennockerl auf Beerenkompott. Darüber hinaus steht jeden Abend zusätzlich noch eine Käseplatte bereit.

    Hoteltest: sehr gut

    Bar & Getränkeservice

    Mit einer feinen Käse-Auswahl begeben wir uns in den gemütlichen Barbereich, der direkt an das Restaurant angrenzt. Am lodernden Kamin gönnen wir uns um 23 Uhr einen „gesunden“ Absacker – Kräutertee vom Teebuffet. Danach gehen wir satt, aber nicht übergessen auf unser Zimmer. Wir sind die Letzten auf dem Weg zur Nachtruhe.

    Am Samstag gehen wir wieder unserer Routine nach: Dinner und dann in die großen Sessel neben dem Flügel fallen lassen. Diesmal genießen wir Gin Tonic für 17 Euro sowie ein Glas Prosecco für 4,50 Euro und knabbern vom Nuss-Mix, der auf dem Tresen steht. Extra Barpersonal gibt es nicht, das Serviceteam vom Restaurant kümmert sich um den direkt angrenzenden Bereich. Dieser scheint ohnehin nicht stark frequentiert zu sein, auch an diesem Abend sind wir zwischen 21:30 und 23 Uhr die Einzigen. Vermutlich auch, weil sich das Haus mit seiner Philosophie an Gäste richtet, für die die Gesundheit während ihres Aufenthalts im Fokus steht. Wir finden es schön, dass trotzdem vollkommen undogmatisch ein Gläschen an der Hausbar geordert werden kann – für die Genießer, die beides gern verbinden.

    Hoteltest: gut

    Instagrammability

    Unter dem Hashtag #neutral finden sich derzeit auf Instagram 2,7 Millionen Beiträge. Neutral meint neutrale Töne wie Beige, helles Grau oder Weiß und ist seit einigen Monaten Interior- und Modetrend. Im Hotel Post Bezau finden Fans dieser schlichten Ästhetik zahlreiche Fotospots, um ihren Feed um ein weiteres #neutral-Bild zu ergänzen. Angefangen im Restaurant, das mit unbehandeltem Holzmobiliar ausgestattet ist – It-Pieces wie der berühmte Wiener Kaffeehausstuhl von Thonet kommen immer gut an auf Social Media.

    Im ganzen Haus herrscht eine ideale Lichtsituation, die selbst Hobbyfotografierenden den perfekten Shot vor den bodentiefen Fenstern möglich macht. Das Spa wirkt regelrecht wie für ein Shooting konzipiert, ebenso die Yogaräume. Unser Fazit: Mit Bildern aus dem Hotel machen Gäste die Daheimgebliebenen beim Scrollen definitiv neidisch.

    Hoteltest: sehr gut

    Hoteltest Post Bezau: Workation

    Die Zimmer sind clean eingerichtet, wenig lenkt ab. Stattdessen grenzt ein großer Holztisch an die Fensterfront, davor steht ein bequemer Stuhl. Eine der wenigen Steckdosen im Zimmer befindet sich glücklicherweise direkt hier, unter dem Tisch. Die WLAN-Verbindung ist stabil, zum Einloggen ist kein Passwort erforderlich. Wer nur eben ein paar E-Mails vom Handy aus checken möchte, setzt sich gegenüber auf das bequeme Sofa.

    Einige Work-Vacation-Tage lassen sich hier sicher wunderbar verbringen. Morgens zum Yoga, dann ein paar Stunden an den Rechner, ein Nachmittagsspaziergang durch die ruhige Umgebung, danach Nachrichten lesen am Pool. Dabei wird man mit drei gesunden Mahlzeiten pro Tag versorgt und profitiert zudem von den unkomplizierten Wasser-, Tee-, und Snack-Stationen im Haus. Die Gästeklientel des Hotels ist auf Erholung aus, somit wird es auch nicht laut. Wir finden, der ideale Ort für eine Workation.

    Hoteltest: sehr gut

    Check-out

    Da das Haus sonntags, 12 Uhr, komplett schließt, gehen wir von einem starken Andrang beim Check-out nach dem Frühstück aus. Wir möchten unsere Rechnung gern splitten und klären diese Möglichkeit daher bereits am Vorabend. Die Beträge werden für uns nach Wunsch aufgeteilt. Als wir Sonntag um Punkt 12 Uhr an der Rezeption erscheinen, sind wir die Einzigen. Unsere beiden Rechnungen werden uns zur Prüfung ausgehändigt. Wir bezahlen jeweils mit Karte und werden freundlich verabschiedet.

    Auf Nachfrage wird uns ein einstündiger Rundweg empfohlen – denn vor der Heimfahrt wollen wir uns noch etwas bewegen. Eine Wasserflasche oder ähnliches wird uns nicht angeboten. Für uns eine logische Konsequenz: In einem nachhaltigen Retreat, in dem der Fokus auf Ressourcenschonung und dem verantwortungsbewussten Umgang mit unserer Umwelt liegt, würden zwei kleine Plastikflaschen deplatziert wirken. Wir haben unsere mitgebrachten Trinkflaschen bereits im Zimmer aufgefüllt und Äpfel von der Snackstation eingepackt.

    Hoteltest: sehr gut

    Marcus Fränkle: Tophotel-Hoteltest Post Bezau

    Porträt von Markus Fränkle zum Tophotel-Hoteltest
    Marcus Fränkle leitet seit 2006 als Geschäftsführer die Geschicke des Privathotels Der Blaue Reiter in Karlsruhe-Durlach. - © Hotel Der Blaue Reiter

    Hotelier und Berater Marcus Fränkle analysiert die Ergebnisse des Tophotel-Hoteltests im Hotel Post Bezau by Susanne Kaufmann. Sein Fazit: Die herzliche Konzentration auf das Wesentliche hat Erfolg, die wenigen Kritikpunkte der Tester sind mit kleinen Prozesskorrekturen schnell beseitigt. Jetzt lesen!

    Nachhaltigkeit

    Eine nachhaltige Lebensweise gehört zum Konzept des Hotel Post Bezau. So sind Strom aus erneuerbaren Energieträgern, LED-Leuchten oder E-Ladesäulen seit Jahren Standard im Retreat. Bei allen Umbauphasen der vergangenen zwei Jahrzehnte wurde auf nachhaltige Baumaterialien gesetzt. Auch das Abwasser wird streng kontrolliert: Extra dafür wurde eine eigene Linie von ökologisch abbaubaren Putz- und Waschmitteln entwickelt. Außerdem wird auf Müllvermeidung geachtet. Weder im Badezimmer- noch im Zimmermülleimer finden wir Plastiksäcke. Das Quellwasser aus der Region wird auf dem Zimmer sowie im Restaurant in wiederauffüllbaren Glasflaschen serviert. Mineralwasser, das etliche Kilometer Transportweg hinter sich hat, wird nicht angeboten.

    Besonders erwähnenswert: Das durchdachte, nachhaltige Küchenkonzept. Die Gäste werden gebeten, bereits am Vortag die Menüs auszuwählen. So kann die Küche portionsgenau planen und Lebensmittelabfälle vermeiden. Das Nose-to-Tail-Konzept sieht vor, dass das ganze Tier verwertet wird – Fleisch und Fisch stammen aus der Region. Mittels Einkochens und Fermentierens werden Gemüse und Obst auch über die Saison hinaus angeboten. Beim Frühstücksbuffet werden hausgemachte Marmeladen und frische Butter auf einem Holzbrett angerichtet. Die feine heimische Wurst- und Käseauswahl kommt auf Bestellung in Einzelportionsgröße.

    Hoteltest: sehr gut

    Weitere Guest Journey

    Im Nachgang unseres Hotelaufenthalts hören wir nichts mehr vom Hotel. Kein Schreiben, mit dem sich das Haus für unseren Aufenthalt bedankt, kein Nachfassen oder Fragebogen, um unsere Gästezufriedenheit zu eruieren. Keine Bitte um Bewertungen und Anregungen, kein Hinweis auf weitere Angebote. Bei unserer Abreise erkundigten wir uns nach den zahlreichen Retreats, die hier stattfinden. Wir wurden auf den Veranstaltungskalender auf der Homepage hingewiesen. Eine Übersicht im Nachgang würde in Anbetracht des Konzepts des Hauses bestimmt Sinn ergeben.

    Hoteltest: ungenügend

    Hoteltest Post Bezau: Gesamteindruck

    Das Hotel Post Bezau ist in der Familie Kaufmann fest verwurzelt. Das familiäre Klima ist direkt bei der Ankunft spürbar. Das Team wirkt vertraut und freundschaftlich. So wundert es uns nicht, dass Stephanie Rist, die ihre Ausbildung mit 16 Jahren in der Post begann, noch heute das Hotel leitet. Das Service-Personal ist stets aufmerksam, obwohl dieselbe Besetzung uns morgens, mittags und abends begrüßt. Der Fachkräftemangel ist scheinbar auch hier Thema.

    Das auf der Homepage genannte Ziel, einen inspirierenden Ort schaffen zu wollen, damit Gäste eine positive Lebens- und Körperveränderung erleben können, bietet in Verbindung mit der Hautpflege-Expertise  einen erheblichen Mehrwert für Gäste, weit über den eines „gewöhnlichen“ Wellnesshotels hinaus. Jedes unserer Treatments wurde auf höchstem Niveau durchgeführt, dabei feinfühlig und professionell auf die individuelle physische und psychische Verfassung eingegangen. Der Schönheitsbegriff wird weiter als üblich gefasst und zielt auf ganzheitliches Wohlbefinden und nachhaltige Veränderung ab. Gäste, die hier einchecken, sollten offen für diese Lebensweise sein.

    Das Hotel unterscheidet sich deutlich von anderen Viersterne-Superior-Häusern. Mit seinem Luxusverständnis von „weniger ist mehr“ war das Post-Team wohl schon vor Jahren seiner Zeit voraus und liegt heute damit am Puls der Zeit. Bei der Guest Journey hätten wir uns gleichwohl etwas „mehr“ Service gewünscht. Dennoch gilt: Unsere Momentaufnahme setzt sich aus Fakten und subjektiven Empfindungen zusammen. Wer nach Fehlern sucht, wird dort immer welche finden, wo Menschen arbeiten. Im Hotel Post Bezau steht nicht irgendeine Marketingstrategie, sondern eine ganzheitliche Philosophie im Vordergrund. Wer sich darauf einlässt, wird eine nachhaltige Veränderung spüren und sicherlich wiederkommen.

    Hoteltest: gut

    Gesamteindruck im Überblick

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    Schmuckstück mit genug Brillanz? https://www.tophotel.de/hoteltest-im-buelow-palais-dresden-schmuckstueck-mit-genug-brillanz-32323/ Thu, 11 May 2023 11:29:54 +0000 https://www.tophotel.de/?p=32323 Das Bülow Palais Dresden versteht sich als exklusive Adresse, die vor allem mit ihrer persönlichen Handschrift bei anspruchsvollen Gästen punkten will. Wie zum Beweis wurde das Relais-&-Châteaux-Hotel von Trivago mehrmals als bestes Fünfsternehotel Deutschlands ausgezeichnet. Tophotel hat das Haus in einem anonymen Hoteltest geprüft – und fand nicht alles glänzend.

    Das Bülow Palais Dresden versteht sich als exklusive Adresse, die vor allem mit ihrer persönlichen Handschrift bei anspruchsvollen Gästen punkten will. Wie zum Beweis wurde das Relais-&-Châteaux-Hotel von Trivago mehrmals als bestes Fünfsternehotel Deutschlands ausgezeichnet. Tophotel hat das Haus in einem anonymen Hoteltest geprüft - und fand nicht alles glänzend.

    Hoteltest Bülow Palais Dresden: Reservierung

    "So schnell kann’s gehen!" Die Rezeptionistin strahlt hörbar, als sie am Vorabend der Anreise kaum eine Minute nach meinem Anruf zurückruft, um den erfragten Transfer vom Bahnhof zu bestätigen. Weniger zügig verhielt es sich mit der Zimmerreservierung: Neun Tage vergingen von der Anfrage bis zur Buchungsbestätigung. Möglicherweise habe ich Frau W. verärgert, als ich bei unserem ersten Telefonat nachfragte, warum der Preis für das Arrangement "Semperoper erleben" im Einzelzimmer ganz offensichtlich teurer ist als die Einzelleistungen. "Das ist nicht möglich", erklärte die bis zu diesem Zeitpunkt noch überaus konziliante F/O-Shiftleaderin, um mir gleich darauf leicht pikiert zu empfehlen, dann eben die Einzelleistungen zu buchen.

    Eben diese frage ich noch am gleichen Tag per E-Mail an. Frau W.s Antwort erfolgt erst zwei Tage später. Mit der vorab zu bezahlenden Frühbucherrate von 210 Euro für zwei Übernachtungen, 52 Euro für zweimal Frühstücken, 84 Euro für die Opernkarte, 18 Euro für die zweimalige Spa-Nutzung, 40 Euro für den Transfer zur Oper und zurück, 58 Euro für das Opernmenü und 40 Euro für das Parken würde ich mit 502 Euro immer noch günstiger fahren als im Arrangement (ab 579 Euro). Ich möchte aber nur Zimmer, Opernkarte, Opernmenü und Transfer buchen und bitte um entsprechende Bestätigung sowie eine Vorabrechnung zwecks A-conto-Zahlung. Zweimal frage ich aufgrund der noch ausstehenden Bestätigung im Hotel nach.

    Beim ersten Anruf heißt es, Frau W. habe "ein wohlverdientes langes Wochenende", beim zweiten Mal sagt man mir, Frau W. sei im Haus und werde "ganz sicher heute noch die Bestätigung rausschicken". Zwei Tage vor Anreise erhalte ich schließlich die E-Mail-Bestätigung mitsamt der Proforma-Rechnung. Mit 439 Euro schlagen die gebuchten Leistungen zu Buche, das Zimmer wird jetzt mit 125 statt 105 Euro pro Nacht berechnet. Obwohl ich vorab bezahle, ist von der Frühbucherrate keine Rede mehr.

    Hoteltest: mangelhaft

    Homepage

    In Blau- und Goldtönen klassisch gehalten und eher mit großformatigen Fotos als mit einem aufsehenerregenden Layout angelegt, wirkt der Internetauftritt des Relais & Châteaux Bülow Palais seriös und fast schon ein wenig aus der Zeit. Hinzu kommen die Bilder der mit Popbarock bunt aufgehübschten Lobby. Vom Informationsgehalt her präsentiert sich die Website auf hohem Niveau.

    Hoteltest: sehr gut

    Lage & Mobilität

    Mitten im Barockviertel Dresdens gelegen, komplettiert das 2010 vom Stuttgarter Unternehmerpaar Monika und Horst Bülow errichtete Palais mit seiner barocken Fassade das historische Bild der Königstraße. Hoch ragt der Turm der Dreikönigskirche hinter dem Hotel empor, den man auch besteigen kann. Wer auf dieser Seite der Elbe bummeln will, findet in unmittelbarer Umgebung des Hotels zahlreiche Galerien, kleine, originelle Läden und ein kneipenreiches Szeneviertel. Überquert man die Elbe zu Fuß auf der Augustusbrücke Richtung historisches Stadtzentrum, genießt man einen grandiosen Blick auf Semperoper, Hofkirche, Zwinger und Residenzschloss.

    Hoteltest: sehr gut

    Anreise

    Während der Bahnhof Dresden-Neustadt nur 500 Meter vom Hotel entfernt liegt, fahre ich zum Dresdner Hauptbahnhof. Warum hat man mich seitens des Hotels nicht darauf hingewiesen? Nachdem ich der Rezeptionistin meine Reisedaten durchgegeben habe, gehe ich davon aus, dass der Fahrer mich am Bahnsteig erwartet – zumal ich schweres Gepäck habe. Dies ist nicht der Fall, erst am dritten der fünf Bahnhofausgänge finde ich den Mann mit dem Schild.

    Es handelt sich um den Mitarbeiter eines Chauffeurdienstes, der mich im Auftrag des Hotels in einem VW-Multivan abholt. Hieß es auf der Website nicht, BMW sei exklusiver Automobilpartner des Hotels? "Ja", meint der Fahrer, "normalerweise hätte ich Sie jetzt auch in einem 7er-BMW abgeholt. Aber ich musste gerade noch fünf Personen zum Bahnhof bringen."

    Hoteltest: befriedigend

    Hoteltest Bülow Palais Dresden: Tag 1/Check-in

    Mit dicker Füllfeder und in Schönschrift ist der Umschlag mit der Karte für die Semper-
    oper beschriftet, den mir die freundliche Rezeptionistin beim Check-in überreicht. Weitere Informationen zu meinem Opernbesuch – auf welche Uhrzeit das Menü terminiert ist und wann der Shuttle erfolgt – erfahre ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Den Crémant, auf den ich zur Begrüßung eingeladen werde, genieße ich in einem der bunt gepolsterten Sessel. Von hier aus lasse ich die Lobby auf mich wirken. Mit ihrem silbernen Rezeptionstresen, dem knallroten Designersofa, den zierlichen Sitzmöbeln in poppigem Neobarock und der modernen Kunst an den Wänden ist sie mit Eyecatchern gespickt und sorgt für gute Laune.

    Hoteltest: sehr gut

    Hoteltest-Bülow-Palais-Dresden-Lobby
    Im Hoteltest: Das Bülow Palais Dresden. Hier im Bild die Hotellobby. (Bild: Bülow Palais Dresden)

    Zimmer

    Mein Zimmer ist mit Sicherheit das winzigste, das ich je in einem Fünfsterne-Superiorhotel bewohnt habe. Nahezu dreieckig im Grundriss, misst es an der längsten Seite – der Fensterseite zum Innenhof – zwar sechs Meter, dafür ist die "Spitze" gerade einmal 1,40 Meter breit.

    Die Einrichtung besteht aus Schrank, Queensize-Bett, Schreibtisch und Stuhl, einem aufklappbaren Kofferbock und einem Minibarmöbel, auf dem der Fernseher steht. Mahagoniholz, rostrot gepunkteter Teppichboden, üppig geraffte Vorhänge in Rostrot und Gold, ein geblümter Bettüberwurf – bis auf zwei moderne Gemälde und vielleicht noch die Lampen erinnert hier nichts an den mutigen Möbelmix aus der Lobby. Im beleuchteten Schiebetürenschrank befinden sich ein Safe, reichlich Stauraum und Bügel, eine gepackte Spa-Tasche, ein Schuhputztablett, eine Personenwaage, Wäschebeutel und Wäschepreisliste, eine in Folie eingeschweißte Fleecedecke, ein Bademantel und ein Schuhlöffel.

    Vier Paar Badeschlappen mit unterschiedlichen Hotellogos finde ich ebenfalls – alle in einer Größe. „Passen Ihnen auch unsere Kollegen?“, fragt der Aufdruck auf dem Zellophan und weist auf die Mitgliedschaft des Bülow Palais bei der Kooperation „Feine Privathotels“ hin. Offenbar wird das Minizimmer gelegentlich auch an Paare vermietet. Aber: Eine Person, die sich hier nur zum Schlafen und vielleicht noch zum Arbeiten aufhält, das geht in Ordnung.

    Zum Fünfsterne-Wohlfühlen vermisse ich Geräumigkeit, ein bequemes Sitzmöbel und irgendeine Art von Kaffeebereiter. Die Minibar ist ordentlich bestückt. Eine Flasche Wasser gibt es kostenlos. Als Willkommensgruß steht auf dem Schreibtisch ein Glasteller mit einer ziemlich schrumpeligen Kiwi, einer unreifen Pflaume, einem kleinen Apfel und einem Gläschen mit Trockenobst. Ein Schreiben des Hoteldirektors, persönlich von ihm unterzeichnet, heißt mich in nettem Ton willkommen. Das versöhnt etwas. Wie auch die Tatsache, dass das Zimmer einwandfrei sauber ist. Nur in den Gardinen finde ich zwei, drei Löchlein. Und die Batterie des Safes ist leer.

    Hoteltest: gut

    Hoteltest-Bülow-Palais-Dresden-Zimmer
    Zimmer im Bülow Palais.  (Bild: Bülow Palais Dresden)

    Badezimmer

    Auch das Bad zeigt sich kompakt: bodentiefe Dusche mit Schiebetüren, Marmorwaschtisch mit Mahagoniunterbau. Die Beleuchtung erfolgt durch Downlights. Der Vergrößerungsspiegel ist weder beleuchtet noch höhenverstellbar, ein Handtuchwärmer fehlt. Luxuriös geht anders. Zwar tragen die Handtücher eine Logoeinwebung, doch gibt es nur Dusch- statt Badetücher. Die kleinen Flakons mit Amenities sind von Molton Brown. Auch das Bad ist bis in den letzten Winkel blitzblank geputzt, das Housekeeping scheint einwandfrei zu arbeiten. Nur dass der Duschschlauch der Regenbrause leckt, ist übersehen worden. Ein ausgelegter Gutschein bietet 10 Euro Preisvorteil bei einer Spa-Behandlung. Gern hätte ich diesen in Anspruch genommen (siehe „Spa-Behandlung“).

    Hoteltest: gut

    Wäscheservice

    Unter der Housekeeping-Kurzwahltaste meldet sich die Rezeption. Ich hätte ein Hemd zu waschen, einen Pulli zu bügeln und einen Mantel zu entfusseln. Wäscheservice am Wochenende? Die Antwort kommt zögerlich: "Wir geben die Sachen außer Haus, und am Wochenende wird ein Aufschlag von 100 Prozent auf die Preise erhoben." Auch der Pulli kann offenbar nicht im Hotel aufgebügelt werden. Und das Entfusseln des Mantels? "Das bekommen wir hin." Ich beschränke meine Wünsche auf das Hemd und den Mantel.

    12 Euro soll das Waschen des Hemdes kosten. Erstaunt bin ich aber vor allem über den abschließenden Satz der Rezeptionistin: "Dann bringen Sie mir die Sachen doch bitte an die Rezeption …" Am folgenden Vormittag informiert man mich darüber, dass "leider niemand erreicht" und das Hemd deshalb nicht gewaschen werden konnte. Auch den Mantel hat man noch nicht bearbeitet. Doch bei meiner Heimkehr hängt er schließlich säuberlich abgebürstet an der Außenseite des Schranks. Genau wie der Wäschebeutel mit dem schmutzigen Hemd.

    Hoteltest: mangelhaft

    Concierge I

    Im Vorfeld meiner Reise hat ein wohlmeinender Mensch unter Angabe seiner Kreditkartennummer ein Glas Champagner zur Begrüßung für mich bestellt. Eine Viertelstunde, nachdem ich mein Zimmer bezogen habe, klopft es an der Tür und eine lächelnde junge Frau überreicht mir das Getränk – mitsamt der exakt formulierten Grüße. Das hat gut funktioniert.

    Auch meine Bitten um ein härteres Kissen und die um eine Stunde vorzuverlegende Saunaöffnungszeit werden erfüllt. Deutlich weniger erfolgreich verläuft jedoch mein Besuch in der Lobby. Weder hat man am Front Office ein Brillenputztuch für mich – "Im Zimmer ist Seife!" –, noch ist die Concierge anwesend, die ich hinsichtlich eines Sonntagsprogramms in Dresden befragen wollte. Am Samstagnachmittag bei vollem Haus kein(e) Concierge? "Nein. Sie finden Frau B. morgen in unserem anderen Haus, der Bülow-Residenz, nur 60 Meter die Straße hinunter. Wir müssen zwei Häuser abdecken." Die Rezeptionistin fragt nicht, ob sie mir vielleicht weiterhelfen kann.

    Hoteltest: befriedigend

    Hoteltest Bülow Palais Dresden: Restaurant

    Angenehme Beleuchtung, leise französische Chansons, bequeme Stühle und ein schön gedeckter Tisch. All das schafft genügend Wohlfühlatmosphäre im Restaurant "Caroussel", um das etwas angestaubte Ambiente des Wintergartenrestaurants vergessen zu lassen. Hinzu kommt die unaufgeregte, herzliche Betreuung durch Restaurantleiterin und Sommelière Jana Schellenberg sowie der eifrige Service des jungen Herrn G. und das ansteckende Strahlen der dritten Mitarbeiterin.

    Das Trio erledigt den Service an diesem Abend praktisch allein – und zwar perfekt. Der Flüsterton der überwiegend pärchenweise speisenden Gäste ändert sich schlagartig, als eine Familie mit acht Erwachsenen und drei Kindern am großen Tisch Platz nimmt. Doch nachdem die Kinder ein "Obstgesicht" als Amuse-Gueule und anschließend zügig ein Wiener Schnitzel verspeist haben, verschwinden sie mit einer eigens engagierten Kinderbetreuerin nach nebenan – und alle Gäste können in Ruhe speisen. Chapeau für dieses gleichermaßen familien- wie gastfreundliche Handling.

    Überhaupt gefällt hier vieles: Der Aufsteller beispielsweise, der auf dem Aperitifwagen dezent über die Preise informiert. Das heiße, gerollte Tüchlein, das vorab für die Hände gereicht wird. Oder die Speisekarte, die zwei Menüs listet, aus denen man sich vier bis sieben Gänge kreuz und quer zusammenstellen kann. Am wunderbaren Sauvignon-Blanc-Sekt von Bassermann-Jordan nippend, studiere ich die Karte und entscheide mich für vier Gänge zu 110 Euro: ein Blaukrautsüppchen mit Apfel, Safran und Entenleber, die Kürbispraline mit Birne, Feldsalat und Ziegenjoghurt, die Languste mit schwarzem Knoblauch und Pak Choi und ein Dessert, das mit „Whiskyholz, Dinkel, Honig & Apfel“ umschrieben ist.

    Hoteltest-Bülow-Palais-Dresden-Restaurant
    Das Restaurant konnte im Hoteltest überzeugen.  (Bild: Tophotel)

    Vorab gibt es Grissini und einen Seeigelschaum mit Parmesan-Espuma, dann hausgebackenes Kartoffelbrot mit Salzbutter und spanischem Olivenöl sowie schließlich eine Jakobsmuschel mit getrockneten Tomaten und Algensalat. Die vier Gänge begleitet Jana Schellenberg mit bestens dazu ausgesuchten Weinen und weiß mir deren Besonderheiten unterhaltsam zu erläutern. Die Speisen schmecken allesamt köstlich, wobei mein Favorit das süßsäuerlich-fruchtige Blaukrautsüppchen ist.

    Die Languste, eigentlich ein Zwischengang, wird mir problemlos in größerer Portion als Hauptgang serviert. Vor meinem Dessert darf ich ein Karotteneis mit Cranberry-Mousse und Cheesecake-Creme kosten, bevor Whiskyeis und Apfelkompott meinen Magen endgültig schließen. Nicht nur ich lasse mir das Schokoladenmacaron und den Mini-Windbeutel „einpacken“, die es zum Espresso gibt. Wobei „einpacken“ bedeutet, dass die Süßigkeiten auf ein einfaches Tellerchen umgeschichtet werden; ansonsten werden alle Speisen auf feinstem Meißener Porzellan serviert.

    Hoteltest: sehr gut

    Turndown-Service

    Auf dem abgedeckten Bett sitzt ein kleiner Teddy und "hält" einen weiteren handschriftlich unterzeichneten Brief des Gastgebers. Dieser wünscht "schöne Träume in Dresdens kleinem Grandhotel" und versichert: "Nur zu gern erfüllen wir Ihnen während Ihres Aufenthaltes all die kleinen, großen und auch noch so ausgefallenen Wünsche." An diesem Anspruch wird sich der Direktor messen lassen müssen. Vom Turndown-Service hätte ich mir im Übrigen ein neues Fläschchen Bodylotion gewünscht. Ansonsten ist das Zimmer gut für die Nacht vorbereitet.

    Hoteltest: sehr gut

    Hoteltest Bülow Palais Dresden: Tag 2/Frühstück

    "Gourmetfrühstück" nennt sich der 26 Euro teure kulinarische Start in den Tag, der im "Grünen Salon" und im Wintergarten des Hotels zelebriert wird. Und tatsächlich offeriert das Buffet neben den üblichen Speisen und Getränken eine Vielzahl feiner, kleiner Häppchen und Leckereien – auf Löffeln, in Gläschen oder hübsch auf Platten dekoriert –, die man nicht unbedingt auf jedem Frühstücksbuffet findet: Miesmuscheln mit Lauch beispielsweise, Forellentatar mit Birne, Geflügelleber mit Holunderbeere oder kleine, mit Ziegenfrischkäse gefüllte Wraps.

    Beim aufgeschnittenen Obst erfreuen Melone, Mango und Papaya in gutem Reifegrad, das Brot schmeckt ebenfalls vorzüglich. Auf Chafing Dishes verzichtet man bei diesem sowieso schon recht beengten Buffet ebenso wie auf eine Frontcooking-Station. Wer etwas Warmes zum Frühstück essen möchte, muss dies beim Service bestellen – leider ohne dazu eine Frühstückskarte zur Verfügung zu haben. Die Pancakes, die ich erfrage, werden nahezu umgehend aus der Küche serviert, was den Schluss nahelegt, dass sie dort bereits vorfabriziert warteten – und was ihre trockene Konsistenz bestätigt.

    Mehr habe ich am Frühstück jedoch nicht zu bemängeln, höchstens, dass es – beispielsweise die Pâtisserie – noch etwas besser beschriftet sein könnte. Das Buffet wird regelmäßig kontrolliert und aufgefüllt, der Service ist aufmerksam und zuvorkommend, und der frisch gepresste Orangensaft wird nicht extra berechnet.

    Hoteltest: sehr gut

    Housekeeping – Remake

    Da denkt jemand praktisch: Das Bett wurde gemacht, der Überwurf jedoch im Schrank gelassen. Dafür sitzt das Bärchen wieder auf der Decke und bewacht die bereits ausgelegte Frühstückskarte. Der Turndown-Service wird sich freuen. Ansonsten sind Zimmer und Bad gut gereinigt, nur die Fingerabdrücke auf der Außenseite der Duschtür hat die Reinigungskraft übersehen. Und auf dem Duschboden sind noch Schlieren vom Dusch-
    gel zu sehen. Das Bodylotion-Fläschchen wurde nicht ersetzt, und das zu zwei Drittel geleerte Duschgel nicht ergänzt.

    Hoteltest: gut

    Öffentliche Bereiche

    Das Housekeeping arbeitet sorgfältig und gründlich. Flure, Treppenhäuser und die Lobby präsentieren sich gut gepflegt und instandgehalten. Auch die zahlreichen Grünpflanzen sind überwiegend in einwandfreiem Zustand und nicht verstaubt. Die öffentlichen Toiletten im Erdgeschoss wurden großzügig angelegt und schick gestaltet. Ich finde sie bei jedem Besuch  tadellos und sauber vor.

    Hoteltest: sehr gut

    Spa

    Bunter Papagei auf weißer Balustrade vor blauem Meer – die Illusionsmalerei an den Wänden des Bülow-Palais-Spa-Bereichs war eigentlich schon zu dessen Entstehungszeit 2010 „out of date“. Wie auch die zahllosen Grünpflanzen, die sich hier aus den unterschiedlichsten Pflanzgefäßen recken und ranken. Doch der kleine Saunabereich unter dem Dach des Hotels präsentiert sich adrett und blitzsauber, wird zu seinen Öffnungszeiten regelmäßig gecheckt und bietet mit finnischer Sauna, Biosauna, Dampfbad und zehn Ruheliegen ein für ein Stadthotel dieser Größe passendes und ansprechendes Angebot. Gleiches gilt für den Fitnessraum mit Multifunktions-Muskeltrainer, Hantelbank und drei Ergometern. Zwischen Saunabereich und Fitnessraum liegen zwei Umkleiden, die Spa-Rezeption und vier Behandlungsräume. Wobei Letztere leider während meines kompletten Besuches verwaist bleiben.

    Wertung: sehr gut

    Spa-Treatment

    "Unser Spa-Team freut sich auf Gäste, die sich eine Auszeit nehmen und in unserer persönlichen Atmosphäre verwöhnen lassen wollen." Das klingt hervorragend. Doch Anfang Januar hat die Kosmetikerin das Haus verlassen und Herr Z., der Masseur, mit dem ich vorab telefoniere, schüttelt hörbar den Kopf. Sonntag und Montag hat er frei, und am Samstag ist er völlig ausgebucht. "Wir behandeln auch viele externe Gäste", erklärt er entschuldigend. Darunter mag ich als Hotelgast eigentlich nicht leiden müssen. Als ich am Morgen meiner Anreise noch einmal im Hotel anrufe, um zu hören, ob vielleicht ein Termin frei geworden ist, bedauert der Rezeptionist. Alternativen weiß der Mitarbeiter nicht anzubieten.

    Hoteltest: ungenügend

    Front Office/Concierge 2

    In der Bülow-Residenz finde ich endlich Ulrike Beyrich. Die Concierge des Palais absolviert ganz allein den Rezeptionsfrühdienst, und ich muss eine Weile warten. Doch dann offenbart mir die zertifizierte Stadtführerin und Mitglied der Clefs d’Or ihr umfassendes Wissen. Auf meine Frage, wie ich den Sonntag gestalten könnte, macht sie mir die unterschiedlichsten Vorschläge – angefangen von der aktuellen Ausstellung „Mode und Macht“ über einen Bummel durchs Barockviertel bis hin zu einem Ausflug per Straßen- und Seilbahn. Auch über Erich Kästner, nach dem ich mich erkundige, weiß Frau Beyrich hervorragend Bescheid. Eine solche Concierge stellt für jedes Fünfsterne-Superior-
    hotel eine Bereicherung dar.

    Hoteltest: sehr gut

    Sicherheit

    Die Zimmertür ist weder mit Spion noch mit Sicherheitskette ausgestattet, die Aufzüge lassen sich von jedem Besucher jederzeit ohne Karte bedienen und Kameras auf den Fluren sind nicht vorhanden. Immerhin: Die Hausdame erkundigt sich nach meinem Namen, ehe sie mir die Zimmertür öffnet, und auch meine Zimmernummer wird einem Anrufer nicht genannt. In der Gästemappe finden sich ausführliche Hinweise zum Verhalten im Brandfall. Doch sollte dieser während meines Aufenthaltes eintreten, hätten die Einsatzkräfte wohl ein Problem: Im Erdgeschoss des Treppenhauses sind fahrbare Buffets und Kinderstühlchen geparkt und verengen den Durchgang vor dem Notausgang auf ein unzulässiges Maß. Und mein Drücken des Sauna-Notrufknopfes am helllichten Nachmittag? Bleibt ohne Reaktion.

    Hoteltest: mangelhaft

    Front Office/Handling der ­gebuchten Leistungen

    Am Vormittag erkundigte ich mich an der Rezeption danach, wann ich denn das Opernmenü zu mir nehmen dürfe und wann der Shuttleservice zur Semperoper startet. Die erstaunte Antwort: "Sie haben das Opernmenü gebucht? Dann um 17:30 Uhr zwei Gänge, und das Dessert, wenn Sie zurückkommen. Der Shuttle fährt um 18:30 Uhr."

    Um 17:30 Uhr bin ich in „Bülow’s Bistro“ der einzige Gast. Die Servicemitarbeiterin fragt liebenswürdig, ob mir das Menü recht sei. Es ist exakt das Gleiche, wie es auch auf der Speisenkarte des Bistros steht. Drei Gänge zu 44 Euro. Ich habe allerdings 58 Euro bezahlt. Klar, ist ja auch noch ein Glas Champagner dabei, denke ich. Doch mir wird als Aperitif ein Sekt angeboten und später auch berechnet. Suppe und Entenbrust schmecken gut. Pünktlich um 18:30 Uhr finde ich mich am Empfang ein und erkundige mich nach dem Shuttle. "Der kommt sicher gleich", sagt die Rezeptionistin. Doch der Shuttle kommt nicht und die Rezeptionistin blättert ebenso rat- wie ergebnislos in ihren Unterlagen. "Vielleicht rufen Sie einmal an?", versuche ich ihr auf die Sprünge zu helfen.

    Mittlerweile ist es 18:40 Uhr. Um 19:00 Uhr beginnt die Vorstellung. Beim Shuttleservice geht erst niemand ans Telefon, dann will man wissen, wann das Ganze gebucht wurde, und so weiter. Mir geht die Geduld aus und ich informiere die Rezeptionistin knappen Wortes darüber, dass ich jetzt die Beine in die Hand nehmen und zur Semperoper rennen werde. In 15 Minuten beginnt die Vorstellung, zehn Minuten muss ich wohl laufen. "Soll ich Ihnen nicht ein Taxi rufen?" Nein, das dauert alles viel zu lang.

    Hoteltest: mangelhaft

    Hoteltest Bülow Palais Dresden: Bar

    Zurück aus der Semperoper bin ich erfüllt von Musik und Bildern und strahlend guter Laune. Ein Dessert mag ich jetzt nicht mehr, das Glas Champagner, das man mir plötzlich offeriert, auch nicht, aber gern ein wohlschmeckendes Mixgetränk. Ich entscheide mich  für einen Platz an der Bar. Mit Barkeeper L. verstehe ich mich prächtig. Den Gin Basil Smash wie auch einen Singapore Sling mixt er ausgezeichnet. Der ebenso kommunikative wie kompetente junge Mann weiß die Drinks gut zu erklären und wirkt überaus gastorientiert.

    Den Gin Basil Smash berechnet er nicht – "sozusagen ihr Dessert", sagt er augenzwinkernd. Umso erstaunter bin ich, als die Servicemitarbeiterin vier externe Gäste, die die Bar betreten, wieder wegschickt und die anwesenden Gäste – immerhin vier Paare und zwei Einzelgäste – darüber informiert, dass die Bar um 22 Uhr schließt. "Wir haben heute Betriebsfeier", erläutert mir der Barkeeper ein wenig kleinlaut, "und wir zwei sind die Einzigen, die noch arbeiten müssen. Da hat der Chef gesagt, wir dürfen um zehn zumachen." Zwei Gäste artikulieren ihren Unmut, woraufhin eine letzte Bestellrunde noch akzeptiert, ausgeführt und abkassiert wird. "Sie dürfen ja so lange hier sitzen wie Sie wollen", heißt es seitens der beiden Mitarbeiter. Trotzdem: Das Verständnis dafür, dass die Bar eines Luxushotels um 22:30 Uhr nicht mehr geöffnet ist, tendiert bei der Mehrzahl der Anwesenden gegen null.

    Wertung: gut

    Tag 3/Weckruf

    Auf die Minute pünktlich, allerdings sehr gehetzt, rattert der Empfangschef sein Sprüchlein
    herunter: "Rezeption, H. (Anm.: sein Name), es ist 07:30 Uhr, Ihr Weckruf. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!" Schade, dass er mich nicht mit Namen angesprochen hat.

    Hoteltest: gut

    Zimmerfrühstück

    Die vorgeschlagenen Zimmerfrühstücksoptionen sprechen mich nicht wirklich an, die Einzelpreise empfinde ich als ziemlich happig. Ich beschränke mich deshalb auf eine individuelle Bestellung, die ich handschriftlich auf dem Rand des Frühstückstürhängers vermerkt habe: einen Milchkaffee, ein Porridge, ebenfalls mit Milch zubereitet, sowie „Melone, Mango, Papaya“. Als Servierzeitraum kreuze ich 08:30 bis 08:45 Uhr an.

    Um 08:38 Uhr klopft es und ein ausgesprochen freundlicher junger Mann schiebt einen Servierwagen ins Zimmer und vors Bett. Der Beleg, den ich unterzeichne, listet 20,50 Euro einschließlich des obligatorischen Fünf-Euro-Zimmerservicezuschlags. Das Porridge schmeckt sehr gut, und der Früchteteller ist nicht nur hübsch arrangiert, sondern auch gut bestückt. Der Servierwagen präsentiert sich sauber eingedeckt und mit einer kleinen Blumenvase dekoriert. Einzig der Abräumhinweis fehlt. "Ich wünsche Ihnen ein schönes Frühstück", sagt der junge Mann lächelnd und verlässt den Raum.

    Hoteltest: sehr gut

    Check-out

    Mein Check-out bei Herrn H. verläuft so, wie ich es mir in einem Luxushotel vorstelle. Konzentriert, zuvorkommend und äußerst charmant erstellt mir der Empfangschef die Rechnung, geht diese auf meinen Wunsch hin geduldig Punkt für Punkt mit mir durch, streicht das nicht servierte Glas Champagner und bedankt sich, als ich ihn auf das auf der Rechnung fehlende Opernmenü aufmerksam mache. Eine gute Gelegenheit, um meinen Frust der letzten beiden Tage loszuwerden.

    Herr H. wirkt ehrlich erschüttert, entschuldigt sich und besteht darauf, das Opernmenü "als kleine Wiedergutmachung" nicht zu berechnen. Er gibt mir noch ein Mineralwasser mit auf die Reise und drückt seine Hoffnung aus, ich möge dem Hotel bei einem erneuten Besuch noch eine Chance geben. Der Hoteldirektor, den ich während meines Aufenthaltes nur einmal – in Privatkleidung und nicht grüßend – durch die Hotelhalle eilen sah, hält sich gerade am Empfang auf und hört unseren Wortwechsel mit. Die Gelegenheit, sich als Gastgeber vorzustellen und ein paar passende Worte zu sagen, ergreift er nicht.

    Hoteltest: gut

    Gesamteindruck

    Dresdens Schatzkästlein – so wird das Barockviertel nördlich der Elbe auch genannt. In diesem Schatzkästlein darf das Relais & Chateaux Bülow Palais durchaus als Schmuckstück gelten, wenngleich es sich beim Testbesuch nicht überall von seiner glänzendsten Seite zeigte. Wirklich hell funkelte die Leistung der Küchencrew, beim Abendessen im Gourmetrestaurant wie auch beim Frühstück, durch die Bank blitzte auch das Housekeeping, auf der Etage wie in den öffentlichen Bereichen und im Spa. Und als Solitäre leuchteten Empfangschef, Küchenchef, Restaurantleiterin, Barkeeper und Concierge.

    Augenfällig traten bei meinem Besuch jedoch auch viele matte Stellen zutage, die einem Fünfsterne-Superior-Hotel ganz und gar nicht gut zu Gesicht stehen: das in die Länge gezogene Reservierungshandling, die mangelnde Kommunikation – intern wie extern – im Hinblick auf die gebuchten Leistungen des Opernpackages, die Abwesenheit der Concierge an einem voll gebuchten Wochenendtag, das Fehlen jeglicher Spa-Behandlungsmöglichkeit an einem ebensolchen Tag sowie das Fehlen eines hausinternen Wäscherei- und Bügelservices.

    Außerdem: Wenn die Hotelmannschaft feiert, muss dennoch jemand die Stellung halten, auch an der Bar, notfalls eine externe Aushilfe. Das Bülow Palais schmückt sich schließlich mit fünf Sternen und einem "Superior", was nichts anderes heißt als: "Da geht nichts mehr drüber." Daran muss man sich messen lassen. Sonst läuft man Gefahr, dass es der Gast mit Erich Kästner hält: "Der verborgene Sinn allen Reisens ist es, Heimweh zu haben."

    Hoteltest Bülow Palais Dresden: 60 Prozent, befriedigend

    100-81 sehr gut; 80-61 gut; 60-41 befriedigend; 40-21 mangelhaft; 20-0 ungenügend. Der Gesamteindruck ist nicht das arithmetische Mittel; die Check-Bereiche sind unterschiedlich gewertet!


    Hinweis: Die Veröffentlichung des Hoteltests erfolgte in der Tophotel-Ausgabe März 2019. 


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