In Deutschland sind die Erwartungen der Gäste an das Frühstück in Resort-Hotels besonders hoch. Um hier die Nase vorn zu haben, beobachten Ferienhoteliers alle Trends und haben ihr Ohr stets am Gast.
So mancher Stadthotelier würde mangels Rendite am liebsten auf sein Frühstücksangebot verzichten. Für die Ferienhotellerie kommt dies nicht infrage. Wo Gäste ihre wertvollsten Tage des Jahres verbringen, möchten sie auch am Frühstückstisch verwöhnt werden und erwarten ein entsprechend breites Angebot. Nicht zuletzt deshalb sind externe Gäste dort meist ebenfalls sehr willkommen, Stichwort: Economies of Scale.
Alexander Doerr, CEO der Vela Hotels, freut sich über die hohe Akzeptanz des Frühstücksangebots in dem im Vorjahr eröffneten Hotel The Breeze in Heringsdorf auf Usedom. Sie ist umso ungewöhnlicher, da jedes Studio oder Apartment des modern designten Hauses über eine eigene Kitchenette oder Küche verfügt. „80 Prozent unserer Hausgäste buchen das Frühstück dazu, darüber hinaus begrüßen wir im Monat auch je nach Saison zwischen 180 bis 300 externe Gäste zum Frühstück in unserem Restaurant ‚Braca‘“, erläutert Doerr. Hausgästen werden 30 Euro pro Erwachsenem berechnet, externe Gäste bezahlen 35 Euro.
Das Frühstücksangebot im The Breeze ist vielfältig. Neben den bekannten Frühstücksklassikern findet man auch zahlreiche außergewöhnliche Komponenten wie beispielsweise selbst geräucherte Fischfilets, darunter Bergpfeffer-Lachsfilet, Rote-Beete-Rettich-Lachsfilet oder Safran-Estragon-Makrele, aber auch im Haus gepickeltes Gemüse. Die vegane Ecke punktet mit einer großen Joghurtauswahl, vom Skyr bis zum Haferjoghurt. Die insgesamt neun verschiedenen Joghurts können mit einer großen Beerenauswahl und unterschiedlichen Aromen je nach Geschmack zubereitet und gesüßt werden. „Wir verzichten dabei auf konventionelle Süßungsmittel und bieten zudem eine große Auswahl an Samen, Nüssen und Trockenfrüchten an. Einige davon werden extra für uns produziert, zum Beispiel Moosbeerenscheiben oder Feigenviertel“, so Doerr. Auch die Marmeladen sind hausgemacht.
Renner bei den Gästen sind Egg Benedict, Heidelbeer-Porridge, gefüllte Bergkäse-Croissants und Arme Ritter vom Brioche mit Mandel-Granola. „Viel Lob erhalten wir auch für unsere Wildwurst, die wir direkt vom Jäger aus der Region Peene-Tal beziehen,“ so Doerr. Inspirationen für das Buffet holt sich das Hotelteam, indem es selbst immer wieder neue Frühstückslokale ausprobiert, aber auch über Posts in Social-Media-Kanälen und das Gästefeedback. Auf Wunsch der Gäste wurde das Angebot inzwischen um Detox-Smoothies in den Geschmacksrichtungen Erdbeere-Beete, Kirsche-Berberitze und Bergpfirsich-Lavendel ergänzt.
Außer dem Trend zur gesunden Ernährung spielen regionale Spezialitäten eine immer größere Rolle bei der Bestückung des Frühstücksbuffets. So auch im Maximilian Wellness- und Golfhotel in Bad Griesbach. Ob Weißwürste, Laugenbrezeln oder Leberkäseaufschnitt: Hier wird sofort klar, dass man sich in Bayern befindet. Eine gute Idee sind im Maximilian zudem zwei am Rand des Buffets aufgestellte bunte Spardosen, die um Trinkgeld für Küche und Service bitten.
Himmlisches Frühstück in 64 Metern Höhe
Ein äußerst umfangreiches Frühstücksangebot erwartet die Gäste im Hotel Neptun in Warnemünde. Das Frühstück ist hier stets in den Zimmerpreis inkludiert. Die meisten Gäste nehmen es in den beiden Hotelrestaurants mit Meerblick ein. Dort finden sie das Neptun Frühstücksbuffet „Gesund & vielfältig“ mit bis zu 150 verschiedenen Produkten – manche davon im Wechsel, damit es im Urlaub auf dem Frühstücksteller nicht langweilig wird.
Eine zusätzliche Option im Neptun ist das sogenannte Himmlische Frühstück im Café „Panorama“ in 64 Metern Höhe mit Rundumblick. Damit ist das Panorama auch das höchstgelegene Café Mecklenburg-Vorpommerns. Hier wird das Frühstück serviert, Gäste können ihre Lieblingsspeisen individuell aus der Karte zusammenstellen. Sie werden dann à la minute“ frisch zubereitet und an den Tisch gebracht, teilweise auf den ganz besonders beliebten und beeindruckenden Etageren. Das Himmlische Frühstück ist für Hotelgäste, die die Kategorie Eckzimmer oder höher gebucht haben, im Preis inkludiert. Andere Hotelgäste bezahlen einen Zuschlag von 20 Euro pro Person. Externe Gäste können das Angebot für 49 Euro pro Person ebenfalls genießen.
„Renner bei beiden Varianten sind unsere regionalen Produkte, wie beispielsweise Wurstwaren von der Fleischerei Kaeding aus Bad Sülze, die laut Feinschmecker zu den besten Metzgereien Deutschlands gehört. Deren Produkte werden noch in Handarbeit und mit geprüfter Fleischer-Qualität hergestellt. Auch die beliebte Sanddornmarmelade aus Ribnitz-Damgarten gehört dazu, die typischen Fischvariationen der Region und nicht zuletzt unsere Salate, Süßspeisen und Kuchen, die wir in unserer eigenen Hotelpatisserie immer noch selbst herstellen“, erläutert General Manager Guido Zöllick. In jüngerer Zeit wurden im Neptun das vegetarische und das vegane Frühstücks-Sortiment ausgebaut. „Dies erweitert das Spektrum für Gäste mit Allergenen oder Intoleranzen und kommt bei unseren Gästen sehr gut an. Sie pflücken sich beispielsweise gern ihre kleinen Cherrytomaten selbst direkt vom Strauch“, so Zöllick. Auch das Team des Neptun holt sich Anregungen fürs Frühstücksangebot durch eigene Beobachtungen und Erfahrungen und bei seinen Gästen, hier insbesondere durch regelmäßige Gästebefragungen.
Nachhaltigkeit wird zur festen Größe
Ein serviertes Frühstück gilt allgemein als nachhaltiger als Frühstücksbuffets, für die viele Speisen bereitgestellt werden, die am Ende teilweise nicht verzehrt wurden. „Wir beschäftigen uns als großes Hotel schon seit vielen Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit. Dafür wurden wir gerade mit dem Greensign-Zertifikat für hervorragende Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Dabei erreichten wir das zweithöchste Level 4 von insgesamt 5. Außerdem konnten wir beim Dehoga Umweltcheck in den Kategorien Energie- und Wasserverbrauch, Abfallaufkommen und Lebensmittel überzeugen und wurden auch mit diesem Umweltsiegel ausgezeichnet,“ berichtet Zöllick. Konkret für das Frühstück heiße dies, dass beim Buffet auf Kleinstverpackungen verzichtet werde und möglichst auch auf Kunststoff. Für Nutella und Butter gibt es Spender, Marmeladen werden in großen Gläsern präsentiert. Gäste können sie sich dann ebenso in kleine Waffeln füllen.
Im The Breeze verarbeitet die Küche, sofern dies möglich ist, Produkte vom Frühstücksbuffet für die Mitarbeiterverpflegung oder die Produktpalette des hoteleigenen Shops weiter. „Aus Brötchen werden dann zum Beispiel Semmelbrösel. Wir produzieren viele unserer Produkte selbst und können so wirtschaftlich arbeiten“, sagt Alexander Doerr. Außerdem werden hier Wurstwaren fürs Frühstück nach Bedarf aufgeschnitten, Bergkäse nur im Stück serviert. Was trotz aller Trend- und Heißgetränke beim Frühstück im Resort Hotel nach wie vor auf keinen Fall fehlen darf, ist ein prickelnder alkoholischer Muntermacher: Im Maximilian in Bad Griesbach und im The Breeze gibt es dafür italienischen Prosecco und im Neptun deutschen Sekt trocken oder halbtrocken, gegen Aufpreis selbstverständlich auch gern Champagner.